dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Estland bezahlt künftig mit dem Euro

Tallinn (dpa) - Mitten in der europäischen Schuldenkrise begrüßt Estland zusammen mit dem neuen Jahr auch den Euro: Der kleine baltische Staat hat als 17. Land den Euro eingeführt. Unter den neuen ost- und zentraleuropäischen Mitgliedern der Europäischen Union ist Estland das dritte Land mit der Gemeinschaftswährung. Zuvor hatten Slowenien und die Slowakei dieses Ziel erreicht. Estland hofft, durch den Beitritt mehr ausländische Investoren anzulocken. Viele Menschen befürchten allerdings einen weiteren Preisanstieg. Pünktlich zum Jahreswechsel wurde das baltische Land mit 1,3 Millionen Bürgern zum Euro-Land - als erste frühere Sowjetrepublik. Insgesamt leben nun in der Eurozone 330 Millionen Menschen.

Russland pumpt erstmals Öl nach China

Peking/Moskau (dpa) - Russland liefert seit dem Neujahrstag erstmals Öl über eine Pipeline nach China. Der größte Ölexporteur und der größte Energiekonsument der Welt läuten mit der Inbetriebnahme der 1000 Kilometer langen Verbindung ein neues Kapitel in ihrer Energiepartnerschaft ein. Über die Abzweigung von der Ostsibirien- Pazifik-Pipeline zum Zentrum der chinesischen Ölindustrie in Daqing werden zunächst jährlich 15 Millionen Tonnen Öl gepumpt. Bislang lieferte Russland jährlich 9 Millionen Tonnen Öl per Bahn nach China. 2010 hatte Russland einen Rekord bei der Ölförderung erzielt: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Produktion um 2,2 Prozent auf 10,15 Millionen Barrel pro Tag - den höchsten Stand seit Ende der Sowjetunion, wie das russische Staatsfernsehen berichtete.

Keitel: Deutschland hat in EU über Jahre Sonderstellung

Berlin (dpa) - Industrie, Politik und Wirtschaftsweise sagen Deutschland für 2011 eine gute Wirtschaftsentwicklung voraus. Nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) wird Deutschland in der EU über Jahre hinaus eine besonders starke Wettbewerbsposition einnehmen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erwartet ein „kräftiges Aufschwungjahr“. Auch der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz äußerte sich in der „Welt am Sonntag“ optimistisch. Die Bundesbürger sind aber noch skeptisch: Nur etwa jeder Dritte erwartet nach einer Umfrage des Instituts Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ im neuen Jahr ein höheres Einkommen.

BA-Chef erwartet größere Konjunkturschwankungen

Nürnberg (dpa) - Die europäische Schuldenkrise bedroht nach Einschätzung des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, die starke deutsche Konjunktur und die Erholung am Arbeitsmarkt. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist das wichtigste Ziel für 2011, dass noch mehr Menschen als bisher Arbeit bekommen. Weise sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, „Firmen müssen sich darauf einstellen, dass der Umsatz - wie jetzt geschehen - plötzlich nach oben rauscht, es kann aber auch sein, dass er genauso so schnell wieder nach unten fällt.“ Davon werde dann auch der Arbeitsmarkt nicht unberührt bleiben. Ein Grund dafür sei die starke Exportabhängigkeit Deutschlands.

Protest gegen ungarische Sondersteuern für Großbetriebe

Berlin (dpa) - Deutsche und europäische Konzernchefs fordern wegen nachträglich verlängerter Sondersteuern mit Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe von der EU-Kommission Strafmaßnahmen gegen Ungarn. Laut „Welt online“ beschweren sich unter anderen die Allianz, Rewe, Deutsche Telekom und RWE in einem fünfseitigen Brief vom 15. Dezember. Die Kommission in Brüssel müsse Ungarns Regierung von der Bedeutung eines verlässlichen Rechtsrahmens für Investoren überzeugen. Parallel reichten Handels- und Telekommunikationsfirmen Beschwerden bei den zuständigen EU-Direktoraten ein, damit die Kommission wegen des Bruchs von EU-Recht ein Verfahren gegen Ungarn einleitet. Nach Angaben betroffener Unternehmen habe die EU bisher nicht reagiert, berichtet „Welt online“.

Verluste am letzten europäischen Handelstag 2010

Paris/London (dpa) - Die wenigen geöffneten europäischen Börsen haben am letzten Handelstag 2010 Abschläge hinnehmen müssen. Der Londoner FTSE 100 schloss um 1,19 Prozent tiefer bei 5899,94 Punkten. Auf Jahressicht ergab sich dennoch ein Plus von nahezu neun Prozent. Der Cac 40 verabschiedete sich in Paris bei 3804,78 Punkten ebenfalls um 1,19 Prozent schwächer. Seine Jahresbilanz fällt mit einem Minus von 3,34 Prozent aber negativ aus. Die Börsen in Frankfurt, Madrid, Mailand, Prag, Rom, Wien, Zürich und Tokio waren geschlossen.