Dreitägiger Streik bei Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld
Leipzig/Bad Hersfeld (dpa) - In den Amazon-Versandzentren in Leipzig und Bad Hersfeld wird wieder gestreikt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich am Donnerstag an beiden Standorten jeweils zwischen 250 und 300 Mitarbeiter an den Arbeitsniederlegungen.
Der Streik soll diesmal drei Tage dauern. Amazon teilte mit, es habe keinerlei Auswirkungen auf den Versand gegeben. Verdi fordert für die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Der US-Versandriese lehnt das ab. Der Konflikt zieht sich schon über Monate.
„Uns ist allen klar, dass wir einen langen Atem brauchen“, sagte Verdi-Sprecherin Mechthild Middeke in Bad Hersfeld. „Es ist für die Kollegen erkennbar, dass Amazon sich ein Stück weit bewegt hat mit der Einführung des Weihnachtsgeldes.“ Die Mitarbeiter sollen demnach 400 Euro bekommen, Abteilungsleiter 600 Euro. Verdi fordert aber insgesamt mehr Lohn zu Einzelhandelskonditionen und die Aufnahme von Tarifverhandlungen.
Amazon orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche und lehnt die Aufnahme von Tarifverhandlungen ab. „Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen“, erklärte dagegen ein Sprecher von Amazon. Das Einkommen der Mitarbeiter liege am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich sei.
„In all unseren Logistikzentren gibt es Betriebsräte, mit denen wir eng zusammenarbeiten. So stellen wir sicher, dass die Interessen der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Daher sehen wir für Kunden und für Mitarbeiter keinen Vorteil in einem Tarifabschluss“, hieß es von Amazon.
Bei Amazon in Bad Hersfeld arbeiten rund 3300 Menschen, in Leipzig sind es rund 2000. Am Freitag soll es eine gemeinsame Streikkundgebung in Leipzig geben. Mit drei oder vier Bussen wollen Kollegen aus Hessen nach Sachsen fahren, wie die Verdi-Sprecherin sagte. Amazon betreibt in Deutschland insgesamt acht Logistikzentren.