Bierabsatz geht zurück Durststrecke für deutsche Brauer

Wiesbaden (dpa) - Anhaltende Durststrecke für Deutschlands Brauer: Von Januar bis einschließlich September des laufenden Jahres ging der Bierabsatz um 3,1 Prozent auf rund 72 Millionen Hektoliter zurück.

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Dies teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit setzte sich ein Trend fort.

Wie schon zum Halbjahr schwächelte nach Angaben der Wiesbadener Statistiker im Gegensatz zu früheren Jahren auch der Export in die Partnerstaaten der Europäischen Union (minus 3,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum) und nach Übersee (minus 6,6 Prozent).

In Deutschland geht der Bierdurst seit Jahren zurück. Die im Inland abgesetzte Menge nahm in den ersten neun Monaten um 2,7 Prozent auf 58,9 Millionen Hektoliter ab - wohl auch, weil in diesem Jahr Fußball-Großereignisse fehlten. Die Produktion für den heimischen Markt macht gut vier Fünftel des Gesamtabsatzes aus (81,9 Prozent).

„Es ist vor allem das Wetter, das den Brauereien einen Strich durch die Rechnung machte: Die äußerst regenreichen und teils sehr kühlen Sommermonate schlagen sich auf die Bilanzen nieder.

Während sich der deutsche Biermarkt in den vergangenen drei Jahren stabil gezeigt hat, bleiben die Absätze 2017 bisher hinter den Erwartungen zurück“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. „Dennoch wäre es zu früh, das Jahr schon abzuschreiben: Ein sonniger Herbst und ein solides Weihnachts- und Silvestergeschäft können noch für wichtige Impulse sorgen.“

Zudem verwies der Brauer-Bund darauf, dass in den amtlichen Absatzzahlen auf Basis der Biersteuer-Statistik alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke nicht enthalten sind. Diese hätten im deutschen Markt weiter an Bedeutung gewonnen. „Mittlerweile sind sechs Prozent der in Deutschland gebrauten Biere alkoholfrei - Tendenz steigend. Mit mehr als 400 verschiedenen Marken ist Deutschland führend bei alkoholfreien Bieren“, sagte Eichele.

Schon 2016 wurde im Inland mit 79 Millionen Hektolitern so wenig Bier getrunken wie noch nie zuvor. Mögliche Gründe: Die Bevölkerung in Deutschland wird im Schnitt immer älter und im hohen Alter trinken Menschen mitunter weniger Alkohol. Einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge trinken auch junge Menschen in der Tendenz weniger Alkohol als noch vor einigen Jahren.

Trotzdem steigt die Zahl der Brauereien: Im vergangenen Jahr kamen unter dem Strich 16 Braustätten hinzu, mit 1408 bundesweit wurde damit der höchste Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Hintergrund ist der Trend zu kleineren Spezialitätenbrauereien, die unter anderem aromatisiertes Craft Beer anbieten.