Börse in Frankfurt Entspannung im Asylstreit hellt Stimmung am Aktienmarkt auf

Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf eine Lösung des Asylstreits zwischen CDU und CSU hat dem deutschen Aktienmarkt auf die Beine geholfen. Der Dax erholte sich zum Wochenschluss um 1,06 Prozent auf 12.306,00 Punkte, nachdem er zuvor binnen zwei Wochen um bis rund 1000 Punkte abgesackt war.

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Auf Wochensicht gab der Dax um mehr als 2 Prozent nach. Für das erste Halbjahr bedeutete das ein Minus von 4,73 Prozent.

Ob der EU-Gipfel einen entscheidenden Durchbruch in der Flüchtlingsfrage bringe, müsse sich aber noch zeigen, sagte Analyst Ulf Krauss von der Landesbank Helaba. Immerhin könnte es reichen, den Konflikt innerhalb der Union zu entschärfen. Neben dem drohenden Aus für die deutsche Regierungskoalition hatte dabei vor allem der globale Handelsstreit belastet, der die Angst vor einem Konjunkturabschwung schürte.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax gewann am Freitag 1,06 Prozent auf 25.854,38 Punkte und der TecDax stieg um 1,65 Prozent auf 2691,38 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,89 Prozent auf 3395,60 Zähler nach oben. Auch an den Börsen in Paris, London und New York war die Stimmung wieder besser.

Im Dax zogen die Aktien von Covestro nach überwiegend positiver Analystenresonanz auf den jüngsten Kapitalmarkt des Spezialchemiekonzerns um 3,69 Prozent an. Allianz-Papiere gewannen nach einer Kaufempfehlung der US-Bank JPMorgan 2,50 Prozent.

Die US-Tochter der Deutschen Bank fiel zwar durch den jährlichen Stresstests der US-Notenbank Fed - die Aufseher bemängelten „erhebliche Schwächen“ des Geldhauses -, überraschend kam das aber nicht. Die Aktien der Deutschen Bank stiegen um 1,77 Prozent, waren allerdings erst am Mittwoch auf ein Rekordtief gefallen.

Im MDax erholten sich die Osram-Papiere um mehr als 6 Prozent, nachdem sie tags zuvor nach einer Gewinnwarnung des Lichttechnik-Spezialisten um mehr als 20 Prozent eingebrochen waren.

Autowerte standen abermals unter Druck oder hinkten dem Gesamtmarkt zumindest hinterher: Die Anteilscheine von Continental etwa fielen als Dax-Schlusslicht um 0,81 Prozent.

Auf den Aktien von ProSiebenSat.1 und RTL lastete ein skeptischer Kommentar der Bank Morgan Stanley zum klassischen TV-Geschäft. Seitens alternativer Angebote wie Netflix oder Amazon komme immer mehr Druck auf, hieß es. ProSieben knickten um mehr als 6 Prozent ein, RTL sogar um mehr als 7 Prozent.

Schlechte Nachrichten gab es auch für die Anteilseigner der Reederei Hapag-Lloyd. Sie kappte ihre Gewinnprognosen für das laufende Jahr. Der Kurs brach daraufhin um 15 Prozent ein.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,16 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,15 Prozent auf 141,29 Punkte nach. Der Bund-Future stieg um 0,14 Prozent auf 162,52 Punkte.

Der Eurokurs legte nach der Einigung während des EU-Asylgipfels auf zuletzt 1,1672 US-Dollar zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1658 (Donnerstag: 1,1583) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8578 (0,8633) Euro gekostet.