Erste Frau an der Spitze der US-Notenbank: Grünes Licht für Yellen
Washington (dpa) - Erstmals rückt eine Frau an die Spitze der US-Notenbank. Der Senat in Washington gab am Montagabend (Ortszeit) grünes Licht für die Berufung der 67-jährigen Janet Yellen als neue Vorsitzende der Federal Reserve (Fed).
Sie wird damit Nachfolgerin von Ben Bernanke, der Ende Januar ausscheidet. Als Chefin der Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft verfügt Yellen über enormen Einfluss, die Entscheidungen der Fed haben oft globale Auswirkungen.
Die Entscheidung im Senat fiel mit 56 zu 26 Stimmen. Yellen war von US-Präsident Barack Obama für das Amt vorgeschlagen worden, nachdem sein Wunschkandidat Larry Summers wegen Widerstands im Kongress abgewunken hatte. Obama würdigte die künftige Fed-Chefin und bisherige Bernanke-Stellvertreterin nach der Bestätigung durch den Senat als eine der angesehensten Ökonomen der Landes.
„Janet hat geholfen, unsere Wirtschaft aus der Rezession zu holen und uns auf den Weg zu einem steten Wachstum zu führen“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. „Ich bin überzeugt, dass sie für die amerikanischen Arbeitnehmer kämpfen, die Verbraucher schützen, die Stabilität unseres Finanzsystems fördern und dabei helfen wird, unsere Wirtschaft in den kommenden Jahren weiter wächst.“
Die erste Hauptaufgabe Yellens wird es sein, die bereits eingeleitete Abkehr von der Politik des billigen Geldes behutsam fortzusetzen - ohne dabei den gegenwärtigen Aufwärtstrend der US-Konjunktur zu gefährden. Die Fed hatte im Dezember beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe, die langfristige Zinsen drücken und Investitionen befeuern sollen, langsam zurückzufahren.
Yellen gilt als ausgesprochene Verfechterin der Stützungsmaßnahmen und einer vorsichtigen Drosselung. Als bisherige Stellvertreterin von Bernanke und im Hintergrund daher bereits eine Mitarchitektin dieses geldpolitischen Kurses.
Die 67-Jährige blickt auf eine Spitzenkarriere zurück. So berief sie der damalige Präsident Bill Clinton 1994 als Notenbankgouverneurin, um sie dann 1996 zu seiner Top-Wirtschaftsberaterin im Weißen Haus zu machen. 2004 wurde Yellen Präsidentin der Zentralbank in San Francisco. 2010 nominierte sie Obama als Fed-Vizechefin.