Etappensieg für Gentechnik-Gegner

Monsanto sieht in Europa keine Chancen.

Berlin. Der weltgrößte Saatguthersteller Monsanto gibt den Kampf für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa auf. „Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa“, sagte der Sprecher von Monsanto Europa, Brandon Mitchener, der Tageszeitung „taz“. „Derzeit planen wir auch nicht, die Zulassung neuer gentechnisch veränderter Pflanzen zu beantragen.“ Grund sei unter anderem die geringe Nachfrage der Bauern. „Wir haben verstanden, dass das im Moment nicht die breite Akzeptanz hat“, ergänzte die Sprecherin von Monsanto Deutschland, Ursula Lüttmer-Ouazane. „Wir sind über die Jahre in Europa nicht weitergekommen. Es ist kontraproduktiv, gegen Windmühlen zu kämpfen.“

Ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums nannte den Entschluss „eine unternehmerische Entscheidung, die wir nicht zu kommentieren haben“. Es sei bekannt, dass das Ministerium der Gentechnik kritisch gegenüber stehe. „Für die Landwirtschaft in Europa haben sich die Heilsversprechen der Gentechnik-Industrie bisher nicht erfüllt — auch nicht für die Landwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern.“ Die FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan sprach dagegen von einem „Verlust für Deutschland“. Wissen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung gingen verloren.

Gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gibt es seit Jahren eine breite Protestbewegung. Sie hatte dazu beigetragen, dass die Bundesregierung 2009 den Anbau von Monsantos gentechnisch verändertem Mais MON810 in Deutschland untersagte. Auch Monsanto-Konkurrenten wie Bayer CropScience, BASF und Syngenta hatten laut dem Bericht ihr Geschäft mit Gentechnik-Pflanzen weitgehend aus Deutschland abgezogen. Monsanto verspricht Milliardenvorteile durch Ertragssteigerungen und weniger Aufwand für Pflanzenschutz. Umweltschützer befürchten unkalkulierbare Risiken für die Umwelt, wenn genetisch verändertes Saatgut in Umlauf gebracht wird. dpa