EU bestraft Autozulieferer wegen illegaler Absprachen
Brüssel/Nürnberg (dpa) - Vier Autozulieferer müssen wegen verbotener Absprachen bei der Lieferung von Kabelbäumen ein EU-Bußgeld von insgesamt 141,8 Millionen Euro bezahlen. Auch die deutsche Firma Leoni ist dabei.
Den Löwenanteil muss der japanische Konzern Yazaki mit 125,3 Millionen Euro berappen, auf den deutschen Zulieferer Leoni entfällt ein vergleichsweise geringer Betrag von 1,38 Millionen Euro. Das entschied die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel.
„Die vom Kartell betroffenen Kfz-Teile wurden an Toyota, Honda, Nissan und Renault verkauft“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. „Dies gilt auch für in Europa hergestellte Wagen.“ Die Unternehmen stimmten nach Angaben der Brüsseler Behörde die Preise und die Zuteilung der Kabelbäume ab. Die Absprachen fanden in unterschiedlichen Zeiträumen zwischen 2000 und 2009 statt.
Da das japanische Unternehmen Sumitomo das Kartell der EU-Kommission gemeldet hatte, erhielt es keine Geldbuße. Die japanischen Firmen Furukawa und die Yazaki-Tochter S-Y Systems Technologies müssen hingegen 4,02 Millionen Euro und 11,06 Millionen Euro zahlen. Die Geldbußen sind das Ergebnis eines Vergleichs.
Durch Kabelbäume fließt der Strom in Fahrzeugen, der zum Beispiel zum Start des Wagens selbst, zum Anstellen der Klimaanlage oder für das Öffnen von Fenstern benötigt wird.
Die Firma Leoni aus Nürnberg erklärte in einer Mitteilung, eine französische Tochtergesellschaft habe sich falsch verhalten. Die Leoni AG übernehme aber die Mithaftung. „Dem betroffenen Kunden ist durch das beanstandete Verhalten kein Schaden entstanden.“ Leoni habe seine internen Kontrollen inzwischen verbessert.
Europäisches Recht verbietet es Unternehmen, zum Schaden von Konkurrenten und Verbrauchern miteinander zu kooperieren. Bei Verstößen kann die EU-Kommission Strafgelder von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen.