EU-Kommission prüft Übernahme von TNT Express durch FedEx
Brüssel/Atlanta (dpa) - Die EU-Kommission prüft die Milliardenfusion der beiden Post-Konkurrenten TNT Express und FedEx genauer. Wenn das US-Unternehmen FedEx wie geplant den niederländischen Rivalen TNT Express übernähme, blieben von derzeit vier großen Paketzustellern in Europa nur noch drei übrig, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Sie will deshalb beleuchten, ob die Übernahme den Wettbewerb einschränken könnte. Neben den beiden Unternehmen bieten laut EU-Kommission nur noch die Post-Tochter DHL und das US-Unternehmen United Parcel Service (UPS) ähnlich umfassende Dienste in Europa an.
„Viele Branchen (...) sind stark auf erschwingliche und zuverlässige Paketdienste angewiesen, und viele Verbraucher benötigen diese Dienste, damit sie die gekauften Waren sicher und schnell erhalten“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Ihre Behörde wolle daher sicherstellen, dass die Übernahme nicht am Ende zu höheren Preisen für die Kunden führe.
Mangelnden Konkurrenzdruck fürchten die Brüsseler Wettbewerbshüter bei den meisten internationalen Express-Zustellungen. Auch bei Standardzustellungen mit Zielländern außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) würde die Fusion den beiden Firmen einen sehr hohen Marktanteil an einigen Bestimmungsorten sichern, meint die EU-Behörde.
Der EWR umfasst neben den 28 EU-Staaten auch Island, Liechtenstein und Norwegen. Die EU-Kommission muss den Fall bis zum 8. Dezember entscheiden. FexEx hat für TNT Express rund 4,4 Milliarden Euro geboten.
Die EU-Kommission hatte im Januar 2013 bereits die Übernahme von TNT Express durch UPS untersagt, weil sie eine Schwächung des Wettbewerbs fürchtete. Dagegen reichte UPS beim EU-Gericht in Luxemburg Klage ein, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
UPS kündigte derweil am Freitag an, den amerikanischen Lkw-Logistiker Coyote für 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) übernehmen zu wollen. Verkäufer ist der Finanzinvestor Warburg Pincus. Der Konzern will mit der Übernahme sein Geschäft mit Lkw-Transporten ausbauen und erwartet, dass die neue Tochter ab 2016 zum Konzerngewinn beiträgt.