EU: Wassersparen ja, Regeln für Haushalte nein

Brüssel (dpa) - Wasserknappheit ist in Europa ein zunehmendes Problem. Verschwendung und Klimawandel führen nach Einschätzung der EU-Kommission dazu, dass bis 2050 in vielen europäischen Regionen mit einer erheblichen Wasserknappheit zu rechnen ist.

Besonders getroffen sei der Süden Europas. Die Brüsseler Behörde sucht daher nach Wegen für den sparsamen Umgang mit dieser lebenswichtige Ressource. Verbindliche Vorschriften für private Haushalte soll es aber nicht geben, sagte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik am Mittwoch in Brüssel und wies damit entsprechende Medienberichte zurück.

„Ich möchte betonen, dass die Kommission derzeit keine Pläne hat, sparsame Wasserhähne in irgendeinem Mitgliedsland vorzuschreiben“, sagte Potocnik. Die Kommission habe nicht vor, private Haushalte zu verpflichten, den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Frühestens im nächsten Jahr will die Kommission Vorschläge im Kampf gegen die Wasserknappheit vorlegen. Konzentrieren sollen sie sich auf die Landwirtschaft und Industrie. Rund 66 Prozent des Wasserverbrauchs entfallen laut EU-Kommission auf den Agrarsektor. An zweiter Stelle steht die Industrie. Zwar gebe es auch Studien zur Gebäudeeffizienz bezüglich Wasser, „es hat aber in diesem Bereich weder neue Entscheidungen gegeben, noch stehen welche aus“, sagte Potocnik.

Zeitungen hatten berichtet, die EU-Kommission wolle mit einer neuen Richtlinie zur Gebäudeeffizienz den Wasserverbrauch in den Mitgliedsstaaten um bis zu 30 Prozent senken. Darin hieß es, Hausbesitzer und Vermieter würden verpflichtet werden, Duschköpfe, Toilettenkästen und Wasserhähne zu ersetzen, um den Wasserdurchfluss zu verringern.