Export warnt vor Sanktionen - "Wirtschaftskrieg" kann EU schaden
„Wirtschaftskrieg“ würde Russland und der EU schaden.
Berlin. Die deutsche Wirtschaft möchte nicht, dass die EU Sanktionen gegen Russland verhängt, weil sie um ihre Geschäfte fürchtet. Doch wären solche Maßnahmen wohl hochwirksam, wie eine gestern veröffentlichte Analyse des Außenhandelsverbandes selbst ergab.
Börner bezog sich auf die härteste bisher angedachte Maßnahme, die er als „Gaskeule“ bezeichnete: Den Boykott von russischem Erdgas durch die EU. Schlagartig würden dem russischen Staatshaushalt dann Einnahmen von 100 Millionen Dollar pro Tag wegbrechen. Zwar decke russisches Gas ein Drittel des deutschen Verbrauchs, doch gebe es hierzulande Reserven für ungefähr ein halbes Jahr. Das sei genügend Zeit, um sich nach anderen Lieferanten etwa in Nordafrika umzusehen. Allerdings würden die Energiepreise deutlich steigen.
Das Schlimmste, was der EU passieren könnte, wäre, wenn Russland im Gegenzug ausländische Unternehmen enteignen würde. Ein entsprechendes Gesetz wurde in der Duma bereits vorbereitet. Börner bezweifelte jedoch, dass Russland einen solchen Schritt wagt. Er würde Investoren auf sehr lange Sicht abschrecken. Selbst eine solche Eskalation, die einem Wirtschaftskrieg gleichkäme, hätte laut Börner jedoch keine nachhaltigen Folgen für die sich gerade erholende Weltwirtschaft.
Russland hinke technologisch hinterher und habe eine katastrophale demografische Entwicklung. Langfristig liege die einzige Chance für das Land darin, „endlich einen Platz im europäischen Haus zu finden“, so Börner. Es müssten dafür alle Kontakte genutzt werden, auch dürfe man Putin nicht zusätzlich in die Ecke drängen.
Ein möglicher Hebel, um Moskau zum Einlenken zu bewegen, sind aus Börners Sicht die russischen Eliten. Die von der EU geplanten nächsten Eskalationsstufen, das Einfrieren von Konten und Einreiseverbote, würden diese Gruppe massiv treffen. Die EU wolle damit einen Keil zwischen sie und Putin treiben. Doch warnte Börner vor diesen Schritten. Langfristig müsse man sich sowieso wieder an einen Tisch setzen.