Exporte: Rezession in Euro-Zone bremst Rekordjagd

Wiesbaden (dpa) - Die Rezession im Euroraum hat die deutsche Exportwirtschaft auf ihrem Weg zu neuen Rekorden gebremst, aber nicht gestoppt. Im November 2012 gaben die Ausfuhren im Vergleich zum Vormonat um 3,4 Prozent auf 94,1 Milliarden Euro nach, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Das ist der stärkste Rückgang seit 13 Monaten. Volkswirte hatten zum Jahresende mit einer Abschwächung gerechnet. Die Zahlen des Bundesamtes blieben allerdings hinter den Markterwartungen zurück.

Dennoch bleiben Deutschlands Exporteure auf Rekordkurs: Schon in den ersten elf Monaten lieferten sie Waren im Wert von mehr als einer Billion Euro in alle Welt. 2011 hatten sie diese magische Schallmauer erstmals übersprungen - allerdings erst am Nikolaustag.

Im Jahresvergleich stagnierte das Exportniveau im November. Dabei glich die größere Nachfrage aus Drittländern (plus 5,6 Prozent) die schwachen Geschäfte mit den EU-Partnerländern (minus 4 Prozent) aus. Insbesondere die Ausfuhren in die Eurozone sanken mit minus 5,7 Prozent kräftig. „Gegen Jahresende zeigt insbesondere die anhaltende Krise im Euroraum weiter Wirkung auf den an sich robusten deutschen Außenhandel“, sagte Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).

In den ersten elf Monaten 2012 kletterten die Exporte insgesamt um 4,3 Prozent auf 1,018 Billionen nach plus 11,4 Prozent zuvor. Doch nach einem guten Jahresstart 2012 schwächelten die Ausfuhren zuletzt.

Auch aufgrund der schwachen Konjunktur im Euroraum liegen die deutschen Exporte im vierten Quartal 2012 mit minus 2,4 Prozent bisher deutlich unter dem Vorquartal, rechnete Stefan Kipar von der BayernLB vor. Vom Außenhandel seien im Schlussquartal daher kaum Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft zu erwarten: „Wir gehen weiterhin von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Herbstquartal von 0,3 Prozent aus.“ Allerdings ließen zuletzt verbesserte Frühindikatoren eine höhere Dynamik der deutschen Konjunktur im neuen Jahr erwarten.

Die Einfuhren sanken im November gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 3,7 Prozent auf 77,1 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich gingen die Importe damit um 1,2 Prozent zurück.

Der BGA sieht die deutsche Exportwirtschaft trotz des schleppenden Geschäfts zum Jahresende gut gerüstet. Börner bestätigte die BGA-Prognose, nach der Deutschland 2012 erstmals Waren im Wert von 1,103 Billionen Euro ins Ausland geliefert hat: „Wir erwarten, dass wir unter dem Strich mit unserer Wachstumsprognose für 2012 in Höhe von rund 4 Prozent eine Punktlandung hinlegen werden.“

Für das Jahr 2013 rechnet der BGA nach früheren Angaben mit einer Zunahme der Exporte um bis zu fünf Prozent auf 1,158 Billionen Euro und für die Importe um 5,5 Prozent auf 980 Milliarden Euro. Börner appellierte aber an die Politik, die Staatsschuldenkrise weiter einzudämmen. Nur so werde das Vertrauen in der Wirtschaft wieder hergestellt und die Konjunktur in der Eurozone belebt.