EZB fordert „Feuerkraft“ im Kampf gegen Schuldenkrise
Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi hat im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise große finanzielle „Feuerkraft“ gefordert. Der beste Weg mit einer Ansteckungsgefahr umzugehen, sei es, schnell mit enormer Feuerkraft zu handeln - notwendig sei eine Abwehrwaffe, eine „Bazooka“.
Das sagte Bini Smaghi laut einem am Dienstag veröffentlichten Redemanuskript. Das bedeute aber auch den Einsatz von Steuergeldern. Zugleich kritisierte er die geplante Beteiligung privater Investoren an der Griechenland-Rettung. Die finanzielle Beteiligung der Banken durch einen freiwilligen Schuldenschnitt gefalle möglicherweise Wählern, werde den Steuerzahler aber mehr kosten, warnte Bini Smaghi bei einer nicht öffentlichen Veranstaltung in der vergangenen Woche in Frankfurt.
Bini Smaghi selbst steht derzeit unter Druck. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi forderte kürzlich, sein Landsmann solle seinen Posten im EZB-Direktorium freiwillig zugunsten eines Franzosen aufgeben. Mit dem Führungswechsel an der EZB-Spitze Ende des Monats wird der Italiener Mario Draghi auf den Franzosen Jean-Claude Trichet als EZB-Präsident folgen.
Dann sitzen nach jetzigem Stand zwei Italiener im Direktorium, während Frankreich nach dem Ausscheiden von Trichet nicht mehr vertreten ist.