Fed beendet milliardenschwere Konjunkturhilfen
Washington (dpa) - So optimistisch hat sich die US-Notenbank schon lange nicht mehr geäußert. Die amerikanische Konjunktur und den Jobmarkt hält sie für kräftig. Nur noch die niedrige Inflation scheint einer baldigen Zinswende im Weg zu stehen.
Mehr als fünf Jahre nach dem Ende der schweren Rezession in den USA beendet die Notenbank Federal Reserve (Fed) ihr milliardenschweres Anleihekaufprogramm zur Stützung der Konjunktur. Die Aussichten für die heimische Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Preisstabilität hätten sich weiter verbessert, erklärte die Zentralbank am Mittwoch in Washington zur Begründung. Volkswirte hatten mit diesem Schritt gerechnet.
Den Leitzins hingegen ließ die Fed unverändert zwischen null und 0,25 Prozent. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008. Die Notenbank blieb in ihrer Mitteilung auch bei der Formulierung, den Zins noch für „beträchtliche Zeit“ in dieser Spanne zu halten. Ursache dafür sei vor allem die niedrige Inflation. Die Teuerungsrate liegt laut Fed bei 1,5 Prozent - 0,5 Prozentpunkte unter ihrem Zielwert.
Zugleich zeigten sich die Notenbanker aber offener denn je für die erste Zinserhöhung seit rund acht Jahren. Sollten sich die Inflation und der Arbeitsmarkt schneller in Richtung der Fed-Ziele bewegen als momentan abzusehen, werde sich eine Anhebung des Leitzinses „wahrscheinlich schneller ereignen als derzeit erwartet“, schrieb die Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Kommuniqué. Analysten schätzen, dass die Zinswende Mitte 2015 zu erwarten ist.
Die US-Zentralbank hatte im Herbst 2012 begonnen, langfristige Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Wert von 85 Milliarden Dollar (66 Mrd Euro) monatlich zu kaufen. Die Maßnahme, mit der gewaltige Geldsummen in die Wirtschaft gepumpt wurden, sollte helfen, den langfristigen Zins zu drücken. Entsprechend günstige Kredite sollten Unternehmen zum Investieren und Bürger zum Hauskauf ermuntern.
Es war das dritte Programm der sogenannten quantitativen Lockerung (Quantitative Easing/QE) in der US-Geldpolitik seit dem Beginn der zurückliegenden schweren Finanzkrise 2007. Bereits zuvor hatte die Fed mehr als zwei Billionen Dollar an frischem Geld „gedruckt“.
Seit Anfang dieses Jahres fuhr sie das „QE3“ in gleichmäßigen Schritten zurück - zuletzt umfasste es noch 15 Milliarden Dollar monatlich. Auf die jüngsten Turbulenzen an internationalen Finanzmärkten oder die verschlechterten Aussichten für die Weltwirtschaft ging die Fed in ihrer Mitteilung nicht ein.