Fed enttäuscht die Märkte
Ben Bernanke zögert neue Geldspritzen zum Abwenden einer Rezession hinaus.
Washington. US-Notenbankchef Ben Bernanke will die schlappe US-Konjunktur notfalls erneut geldpolitisch stützen, sieht die Zeit dafür aber noch nicht reif.
Die Zentralbank wolle zunächst kommende Wirtschaftsdaten abwarten und bei ihrer nächsten Sitzung im September über mögliche Schritte wie etwa eine Geldspritze beraten, sagte Bernanke in einer mit Spannung erwarteten Rede in Jackson Hole.
Zugleich räumte er ein, dass die Erholung der größten Volkswirtschaft deutlich schwächer verläuft als erhofft. „Wir mussten erfahren, dass die Rezession tiefer und die Erholung schwächer war als wir dachten.“ Allerdings zeigte er sich hoffnungsvoll, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte endlich an Fahrt gewinnt.
Wie zum Beweis für die derzeitigen Probleme korrigierte das Handelsministerium das Wachstum für das zweite Quartal gestern deutlich nach unten. Das Bruttoinlandsprodukt legte in diesem Zeitraum aufs Jahr gerechnet lediglich um 1,0 Prozent zu.
Zuvor war von 1,3 Prozent die Rede gewesen. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft sogar nur um 0,4 Prozent zugelegt. Das Wachstum im ersten Halbjahr war damit das schwächste seit Beginn der Erholung Mitte 2009.
Manche Marktteilnehmer hatten gehofft, Bernanke würde sich zu konkret geplanten Maßnahmen äußern, um der Wirtschaft und auch den Aktienmärkten neuen Schub zu verleihen. Entsprechend die Reaktion der Märkte: Der Euro beispielsweise gab kräftig nach.