Finanzkrise: Spaniens Immobilien zum Billigpreis
Eine neu gegründete „Bad Bank“ soll die Altlasten auf den Markt bringen. Ob das die Banken auf Dauer saniert, ist aber fraglich.
Madrid. Die Wunderwaffe, mit der Spanien seine Bankenkrise bekämpfen will, heißt „Sareb“. Dies ist der Name der neuen, vom Staat gegründeten „Bad Bank“, in welche die wankenden Geldinstitute des Landes ihre faulen Immobilienwerte abschieben sollen. Eine Art Altlasten-Verwertungsgesellschaft für schlecht gewordene Bankwerte. Sareb hat den Auftrag, den durch riskante Immobilienoperationen in Schieflage geratenen Banken ihre verlustbringenden Objekte abzukaufen und diese dann zu Dumpingpreisen zu verscherbeln.
Für potenzielle Immobilienkäufer in Spanien lautet die gute Nachricht, dass im Zuge dieser Bad-Bank-Operation die Preise für Wohnungen, Häuser und Grundstücke auf der iberischen Halbinsel weiter purzeln werden. Auch wenn es sich bei den Bad-Bank-Objekten nicht um Ferienimmobilien, sondern meist um unattraktive Wohnungen in Trabantensiedlungen oder weit ab in der Provinz handelt. Oder sogar um Bauruinen, die vom Käufer erst noch fertiggestellt werden müssen. Doch die Schwemme von Sonderangeboten dürfte am Markt, der ohnehin unter Druck steht, den allgemeinen Abwärtstrend verstärken.
Seit Beginn des Immobiliencrashs im Jahr 2007 sind spanische Immobilien bereits im Schnitt um mehr als 30 Prozent billiger geworden. Marktexperten gehen davon aus, dass am Ende des Preisrutsches viele Objekte in Spanien nur noch die Hälfte dessen kosten werden, was auf dem Höhepunkt des Immobilienbooms, der in den Jahren 2005/2006 ihren Gipfel erreichte, kassiert wurde. Das gilt auch für die Mittelmeerküste, wo sich vor allem ausländische Interessenten umschauen, und wo bei Ferienimmobilien bereits viele Schnäppchen locken.
Spaniens neue Abwicklungsbank, die vom Staat und privaten Investoren finanziert wird, soll den maroden Banken ihre „giftigen“ Immobilien zum Tiefstpreis, im Schnitt etwa für ein Drittel des aktuellen Wertes, abnehmen. Die klamm gewordenen Banken werden so auf einen Schlag ihre allerschlimmsten Altlasten los und können ihre schiefen Bilanzen bereinigen.
Nach 15 Jahren soll dieser Immobilienberg abgewickelt sein und für die Auffangbank, so der fromme Wunsch, sogar ein Gewinn rausspringen.