Fischindustrie: „Posse“ um Verbot von Bio-Lachs aus Norwegen
Berlin (dpa) - Die deutsche Fischindustrie hat ein Importverbot von norwegischem Bio-Lachs durch die EU-Kommission scharf kritisiert. „Das ist eine Posse, die wir nicht gutheißen“, sagte Matthias Keller vom Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels.
Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Es sei „erschreckend“, dass die Kommission den Import kurzfristig im Sommer während der Urlaubszeit verboten und nicht die Konsequenzen einkalkuliert habe, sagte Keller. Es handle sich dabei um ein rein formales Problem: „Der Lachs wird so produziert wie die EU das vorschreibt.“ Norwegen habe lediglich die entsprechende EU-Ökoverordnung noch nicht beschlossen - das hängt damit zusammen, dass das Land solche Verordnungen gemeinsam mit den anderen beiden Nicht-EU-Mitgliedern des Europäischen Wirtschaftsraums, Island und Liechtenstein, annehmen und umsetzen muss.
„Wertvoller Fisch muss vernichtet werden“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes. Zugleich betonte er, dass die Versorgung mit Lachs dadurch nicht eingeschränkt sei. Schließlich dürfe konventionell hergestellter Fisch weiterhin verkauft werden.
Kurios ist die Situation den Industrieangaben zufolge auch, weil die EU-Anordnung in den deutschen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werde: Einige Länder warteten ein Treffen der zuständigen EU-Ökogruppe am 20. September ab, manche hätten den Verkauf von Bio-Lachs sofort verboten und manche erlaubten noch, die vorhandene Ware zu verkaufen.