Flüge mit Biosprit: Geringere Emissionen als bei Kerosin
Berlin (dpa) - Biotreibstoffe im Luftverkehr sind nach Einschätzung von Wissenschaftlern möglicherweise weniger klimaschädlich als herkömmliches Flugzeugbenzin.
In Tests stießen mit einem Biosprit-Gemisch betriebene Maschinen weniger Ruß- und Schwefelpartikel aus als beim Einsatz von Kerosin. Das berichteten Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Mittwoch bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin.
Die Daten stammen von Messflügen der US-Raumfahrtbehörde Nasa, an denen das DLR Anfang Mai beteiligt war. Um die Abgase direkt untersuchen zu können, flogen vier Flugzeuge ausgehend vom kalifornischen Palmdale in Formation bis zu zwölf Kilometer hoch. In Entfernungen von 100 Metern bis zu 20 Kilometern wurden Kondensstreifen und Abgase der voranfliegenden Maschine analysiert. Deren Triebwerke wurden entweder mit herkömmlichem Kerosin oder einem Biosprit-Kerosin-Gemisch betrieben.
Mit dem Gemisch habe die Maschine „deutlich weniger Ruß“ ausgestoßen, hieß es nun. Insgesamt sei die Partikelemission im Vergleich zu Kerosin „stark reduziert“ gewesen. Wegen der geringeren Menge an Partikeln, die mit Wasser aus der Luft zu Eiskristallen gefrieren, veränderten sich auch die Kondensstreifen. Beim Biosprit-Gemisch waren die Eiskristalle größer als beim Kerosin allein.
Das könnte günstig für das Klima sein, vermuten die Wissenschaftler: Unter bestimmten Bedingungen entweicht wegen der Kondensstreifen weniger Wärme in die Atmosphäre. „Mit der Größe der Kristalle verändert sich jedoch die Strahlungswirkung: Ihre wärmende Wirkung wird abgeschwächt“, sagte ein DLR-Sprecher.
Auch der geringere Ausstoß von Treibhausgasen spreche für das Potenzial von Biosprit im Flugverkehr, hieß es weiter. Testflüge mit Verkehrsflugzeugen gibt es seit 2008, dauerhaft eingesetzt werden Biokraftstoffe bislang nicht. Das liegt laut einem DLR-Sprecher vor allem an der Zulassung.
Umweltschützer kritisieren Biokraftstoff als wenig nachhaltig: Flächen, die beim verstärkten Einsatz für den Anbau von Energiepflanzen benötigt würden, seien derzeit in vielen Ländern wichtig für die Nahrungsmittelproduktion.