Flugbegleiterstreik bei Air France trifft Zehntausende
Paris (dpa) - Mitten in der Urlaubszeit sind Zehntausende Air-France-KLM-Passagiere von Flugausfällen wegen eines Streiks der Flugbegleiter betroffen. Die Airline rechnet für den vierten Streiktag am Samstag damit, dass etwa 20 Prozent ihrer Verbindungen ausfallen.
Besonders stark trifft der Ausstand die Mittelstreckenflüge von und nach Paris-Charles de Gaulle, wie das Unternehmen mitteilte. Allein am Freitag waren nach Air-France-Angaben 35 000 Kunden von dem Streik betroffen.
Auch Verbindungen aus Deutschland fallen aus, für Freitag wurden etwa drei von fünf Flügen von Berlin nach Paris gestrichen. Der Streik ist bis Dienstag angekündigt. Es geht dabei um die Verlängerung eines Tarifvertrags, der Ende Oktober ausläuft.
Air France hatte angeboten, die Vereinbarungen mit nach eigenen Angaben „marginalen“ Änderungen um 17 Monate zu verlängern. Mehrere Gewerkschaften wollen aber eine Verlängerung um fünf Jahre oder eine unbefristete Vereinbarung. Hintergrund ist, dass das Unternehmen einen jahrelangen Sparkurs mit Jobabbau hinter sich hat. „Wir meinen, dass die Mitarbeiter einen ausreichenden sozialen Preis gezahlt haben“, sagte Eric Faliu von der Gewerkschaft SNPNC dem Sender Europe 1.
Der erst vor kurzem neu ins Amt gekommene Konzernchef Jean-Marc Janaillac hatte den Ausstand am Donnerstag als „extrem bedauerlich und aggressiv“ verurteilt. Die Urlaubszeit sei für Air France wirtschaftlich sehr wichtig, sagte er der Zeitung „Le Figaro“. Der Streik werde einen hohen Preis haben, „was die verbleibende Arbeit, um die Firma wieder auf einen Pfad des rentablen Wachstums zu bringen, nur erschweren wird“.
Erst im Juni hatten Piloten von Air France während der ersten Tage der Fußball-EM gestreikt, der Ausstand kostete nach Schätzungen des Unternehmens etwa 40 Millionen Euro.
Der Konzern Air France-KLM war 2015 erstmals seit Jahren in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres standen unter dem Strich schwarze Zahlen, mit einem Gewinn von 41 Millionen Euro nach einem Verlust von 79 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings sieht das Unternehmen sich wegen hoher Kosten weiter unter dem Druck der harten Konkurrenz von Golf-Airlines und Billig-Anbietern.