Flughafen BER: Wie geht es nach dem Rücktritt weiter?

Nach Mehdorns Rückzug müssen die Verantwortlichen neues Chaos in Berlin verhindern — und eine Menge Fragen klären.

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„Ich habe nicht hingeworfen, ich lege nieder!“ Hartmut Mehdorn will unbedingt die Sorge zerstreuen, sein überraschender Rücktritt könne neues Durcheinander am Hauptstadtflughafen auslösen. Dennoch wirft sein Weggang Fragen auf.

Der Flughafen soll spätestens in drei Jahren in Betrieb gehen, das haben Mehdorn und der Aufsichtsrat in der vergangenen Woche noch vereinbart. Der 72-Jährige will bleiben, bis die Nachfolge geregelt ist, und dem Neuen die Geschäfte geordnet übergeben. Von daher ist der Zeitplan nicht in Gefahr.

Mehdorn vererbt folgenden Zeitplan: Letzte Planungen für die vertrackte Brandschutzanlage bis Juni 2015, Fertigstellung des Flughafens bis März 2016, dann Testbetrieb und Abnahmen, Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017. Parallel müssen eine Rollbahn saniert und ein Ausbau vorbereitet werden — denn der Flughafen ist zu klein geraten.

Jede Menge diplomatisches Geschick. Das fehlt Mehdorn, der klare Worte liebte. „So bin ich, und das haben alle gewusst“, sagte er jetzt dem ZDF. Aber das kam nicht immer gut an bei den Flughafen-Eigentümern Bund, Berlin und Brandenburg. Der Neue darf aber auch kein Duckmäuser sein. Er muss Mitarbeiter und den Aufsichtsrat auf Linie bringen können, was Mehdorn von Zeit zu Zeit gelang.

Der immer wieder gehandelte Köln/Bonner-Flughafenchef Michael Garvens wird es wohl nicht. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, wer sich selbst ins Spiel bringe, disqualifiziere sich. Oft wird auch Thomas Weyer genannt, Technikchef des Münchner Flughafens, bis 2008 in gleicher Funktion in Berlin. Denkbar ist auch eine interne Lösung. Müller hält viel von Jörg Marks, den Mehdorn im Sommer von Siemens als Technikchef auf die Baustelle holte. Marks überzeugte den Aufsichtsrat mit der jetzt festgelegten Terminplanung.

„Ich bin ja kein ganz junges Semester mehr und irgendwann muss man mal aufhören“, sagte Mehdorn am Tag seiner Rücktrittsankündigung. Vorher hatte er immer betont, nicht der Typ zu sein, der gern zu Hause auf dem Sofa sitze. Mehdorn ist umtriebig und hat wertvolle Kontakte. Es ist denkbar, dass er eine Berater- oder Aufsichtsratstätigkeit annimmt, sobald ihn jemand fragt.

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