Flugverkehr bremst den Ausbau der Windkraft
Rotorblätter können die Navigation gefährden. Branche kämpft gegen Sicherheitszonen der Flugsicherung.
Frankfurt. Rund um den Frankfurter Flughafen und in anderen Ballungsgebieten wird es eng für neue Windkraftanlagen. Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) hat am Donnerstag klargemacht, dass es bei seinem strengen Kurs bleiben will, der um jedes der bundesweit 64 Funkfeuer eine Schutzzone von 15 Kilometern vorsieht. Wegen möglicher Störungen der Flugnavigation dürfen hier nur im genehmigten Einzelfall neue Windräder aufgestellt werden.
An den Funkfeuern orientieren sich die Piloten nach Vorgaben der Fluglotsen. Die elektromagnetischen Wellen des Funkfeuers werden von den Rotorblättern der Windräder aber abgelenkt und führen zu Störsignalen, wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) erklärt.
Die bestehenden UKW-Feuer seien bereits durch zahlreiche Einflüsse wie Hügel oder Hochhäuser gestört, die sich gegenseitig aufaddierten, sagte DFS-Sprecher Axel Raab. Sämtliche Fehler addierten sich zu Abweichungen in den Navigationssystemen auf — die Piloten könnten die von den Lotsen vorgegebenen Routen nicht mehr verlässlich ansteuern.
Der Frankfurter Energieversorger Mainova sieht durch die Vorgaben nahezu seine kompletten Pläne gefährdet: Von neun geplanten Windparks lägen allein sieben in den Verbotszonen der Flugsicherung, die faktisch die Windkraftnutzung in Südhessen untersage.
Auch der Bundesverband Windenergie sieht die Situation kritisch. 208 Windkraft-Projekte mit einer Gesamtleistung von knapp 3500 Megawatt würden von Luftfahrt- und Wetterbehörden blockiert. Die Schutzzonen um die Funkfeuer allein verhinderten 1700 Megawatt Windleistung, regionale Schwerpunkte seien Niedersachsen und Hessen. Das allein entspricht der Leistung zweier größerer Atomkraftwerke.
Selbst der Ausbau bereits bestehender Windparks, das sogenannte Re-Powering mit größeren und leistungsfähigeren Anlagen, werde von den Flugaufsehern blockiert, klagt Verbandssprecher Wolfram Axthelm.