Übernahmeschlacht Fox will Comcast beim Rangeln um Sky wieder übertrumpfen
London (dpa) - Das milliardenschwere Ringen um Rupert Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox und dessen Beteiligung Sky geht weiter. Der US-Medienkonzern erhöhte wie erwartet sein Gebot für die Komplettübernahme des britischen Bezahlsenders Sky, wie die Unternehmen in London mitteilten.
Auf Basis des neuen Angebots ist Sky mit 24,5 Milliarden britischen Pfund (27,7 Mrd Euro) bewertet. Nun ist der US-Kabelriese Comcast wieder am Zug, der auch um Sky pokert.
Fox schraubte seine Offerte von 10,75 auf jetzt 14 Pfund je Aktie hoch - das Papier lag am Nachmittag jedoch mit knapp einem Prozent plus bereits bei 15,18 Pfund. Comcasts jüngstes Angebot steht derzeit noch bei 12,50 Pfund. Der Schritt von Fox war erwartet worden, allerdings war die Höhe des neuen Gebots noch unklar.
Das Gerangel um Sky ist Teil einer größeren und komplexen Übernahmeschlacht. In den USA buhlen derzeit der Unterhaltungsriese Walt Disney und Comcast um den größten Teil des Medienimperiums von Murdoch. Der ist sich mit Disney eigentlich handelseinig, Fox soll für 71,3 Milliarden Dollar (61 Mrd Euro) unter dessen Konzerndach schlüpfen. Auch die US-Aufseher haben dem Deal unter Auflagen bereits zugestimmt. Doch Comcast überlegt einem Bericht der „Financial Times“ zufolge, sein Angebot für Fox über 65 Milliarden Dollar noch einmal aufzustocken.
Für Disney und Comcast gilt es, sich mit Inhalten gegen die immer schärfere Konkurrenz etwa vom Videostreaming-Dienst Netflix zu wappnen. Disney-Chef Bob Iger nannte dabei Sky ein „Kronjuwel“ von Fox. Sky hat wertvolle Rechte wie etwa für Live-Übertragungen der englischen Fußball-Premier-League.
Formal sind sich Fox und das Sky-Management in Großbritannien auch einig - 39 Prozent von Sky gehören Murdoch bereits, Sky-Verwaltungsratsvize Martin Gilbert hieß das erhöhte Angebot des Großaktionärs am Mittwoch willkommen. Der Medientycoon will den Bezahlsender schon länger komplett schlucken. Das erste Übernahmeangebot lancierte Fox bereits im Dezember 2016. Die britischen Aufseher taten sich aber zunächst schwer, die Übernahme durch Fox durchzuwinken.
Am Donnerstag wollen sich die britischen Behörden wieder zu dem Bieterkampf äußern. Die Medienmacht der Familie Murdoch soll auf der Insel nicht zu groß werden, hatte Ex-Medien- und Kulturminister Matt Hancock verfügt - der Nachrichtensender Sky News soll im Fall der Übernahme durch Fox daher vorher abgetrennt werden. Disney hatte angeboten, als Käufer dafür einzuspringen, und Hancock hatte angedeutet, dass seinen Einwänden damit genüge getan sein könnte.