Früherer SachsenLB-Vorstand weist Vorwürfe zurück

Leipzig (dpa) - Rund acht Jahre nach der Beinahe-Pleite der SachsenLB muss sich erstmals ein früherer Vorstand vor einem Strafgericht verantworten.

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Dem Mann wird Bilanzfälschung vorgeworfen. Der 54-Jährige meldete sich am Montag im Landgericht Leipzig ausführlich zu Wort - und wies die Vorwürfe energisch zurück. Vorsätzlich habe er niemals Bankbilanzierungsregeln verletzt.

Die Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Firmenkunden-Vorstand der sächsischen Landesbank wegen unrichtiger Darstellung im Jahresabschluss 2005 angeklagt. Dort sollen Risiken verschleiert worden sein, die durch fragwürdige Kreditersatzgeschäfte über irische Gesellschaften entstanden waren. Diese Investmentgeschäfte brachten die Bank im Sommer 2007 an den Rand des Ruins.

Immer wieder betonte der 54 Jahre alte Banker, dass er kein Bilanzfachmann sei. Der fragliche 130-seitige Jahresabschluss trage zwar seine Unterschrift, aber er habe fast keinen Einfluss auf dessen Inhalt genommen. Unrichtigkeiten habe er nie vermutet und auch nie nachgeprüft. „Das hätte ich auch niemals bemerken können“, sagte er.

Sein Kerngeschäft sei die Unternehmensfinanzierung gewesen. Mit den spekulativen Geschäften über die irische Tochter Sachsen LB Europe habe er kaum zu tun gehabt. „Meine Verantwortungsbereiche hatten mit dem traurigen Niedergang der SachsenLB nichts zu tun.“

Der Mann war von 2004 bis 2006 Vorstandsmitglied der SachsenLB. Dann verließ er die Bank. Das habe aber nichts mit den Finanzproblemen zu tun gehabt - sondern mit dem „Arbeitsklima, der Gruppendynamik und persönlichen Reibereien innerhalb des Vorstandes“, wie der Anwalt des 54-Jährigen sagte.

Im November soll in Leipzig ein weiterer Prozess gegen drei ehemalige Manager der SachsenLB beginnen. Sie sind ebenfalls wegen unrichtiger Darstellungen, aber auch noch wegen Untreue angeklagt.

Die SachsenLB stand im Sommer 2007 vor dem Kollaps. Sie wurde an die Landesbank Baden-Württemberg notverkauft. Der Freistaat Sachsen bürgt und zahlt bis heute für die Risiken - bisher schon 1,37 Milliarden Euro. Der Prozess gegen den Firmenkunden-Vorstand wird am 6. Oktober fortgesetzt.