Gasexport: Russland räumt Probleme ein
Bis zu 30 Prozent hatte Gazprom einbehalten. Mittlerweile ist wieder der Standard erreicht.
Moskau. Russland hat nach Klagen von europäischen Energieversorgern Probleme bei Gaslieferungen an den Westen eingeräumt. Vorrangige Aufgabe des staatlichen Energieriesen Gazprom sei es, den wegen der Extremkälte gestiegenen Bedarf in Russland zu befriedigen. Das sagte Regierungschef Wladimir Putin bei einem Treffen mit der Konzernspitze.
Die EU hatte zuvor von Lieferkürzungen bei russischem Gas bis zu 30 Prozent bei einzelnen Energieunternehmen berichtet. Die Energie-Großmacht Russland gilt als wichtigster Gaslieferant für Europa. Nach Angaben von Interfax habe der Konzern in den vergangenen Tagen etwa zehn Prozent weniger Gas in den Export gepumpt als vereinbart. Die Liefermengen seien aber wieder auf dem Vertragsniveau.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte zuvor indirekt der Ukraine, dem Transitland für russische Gaslieferungen in die EU, Schuld an dem Engpass gegeben. Die verarmte Ex-Sowjetrepublik wird von Moskau stetig verdächtigt, Gas illegal für den Eigenbedarf abzuzapfen. Von den russischen Liefereinschränkungen waren unter anderem deutsche, österreichische und italienische Versorger betroffen.
Allerdings betonten die Energieunternehmen in den Ländern, dass die Speicher gefüllt seien und keine Notlage bestehe. Erst im Herbst 2011 hatten Politik und Wirtschaft nach Inbetriebnahme des ersten Strangs der Ostseepipeline Nord Stream von mehr Energiesicherheit gesprochen.
Nach der Fertigstellung der zweiten Nord-Stream-Leitung sollen von Herbst 2012 an 55 Milliarden Kubikmeter zusätzlich nach Deutschland strömen. Russland gilt mit 637 Milliarden Kubikmetern pro Jahr als größter Erdgas-Produzent und -Exporteur der Welt. dpa