Wird das Bargeld knapp? Geldboten wieder im Warnstreik für mehr Lohn
Berlin (dpa) - Geldboten und Geldsortierer an bundesweit 40 Standorten sind am Freitag erneut in einen Warnstreik getreten. An der Aktion für eine bessere Bezahlung beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi etwa 2000 Beschäftigte.
„Es ist mit Beeinträchtigungen bei der Bargeldversorgung zu rechnen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse.
Die Zeit der Niedriglöhne und der ungerechten Bezahlung in der Branche müsse endlich zu Ende gehen, hieß es. Die Arbeitgeber nannten den Streikaufruf vor der nächsten Tarifrunde am Dienstag in Frankfurt unverhältnismäßig.
Verdi strebt bundesweit gleiche Einkommen für die Transporteure und Bearbeiter von Banknoten an und fordert zudem eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,50 Euro. Bislang gibt es regional große Unterschiede, vor allem im Osten wird deutlich weniger bezahlt. So bekommt ein Geldbote in Berlin 11,24 Euro pro Stunde, in Nordrhein-Westfalen sind es 15,73 Euro.
Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) stockte am Freitag ihr Tarifangebot auf. Es sieht drei Erhöhungsstufen zum 1. März 2017, 1. Januar 2018 und 1. Januar 2019 vor. Die einzelnen Anhebungen liegen zwischen 0,26 und 0,50 Euro pro Stunde, je nach Tätigkeit und Tarifregion. In Prozenten ausgedrückt sind das 2,2 bis 4,5 Prozent.
Eine stärkere Angleichung der Lohnniveaus sei „nur dann möglich, wenn Bundesländer mit einem höheren Ausgangslohn geringere Erhöhungen erhalten als die bisher niedriger tarifierten Länder“, erläuterte Verhandlungsführer Andreas Paulick die Arbeitgeber-Position.
Bei einem ersten Warnstreik hatten vor einer Woche rund 1000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Nach Bankenangaben ging das Bargeld aber nicht aus.