Generali will Fitnessdaten sammeln

Der Versicherer möchte Kunden, die gesund leben, mit Rabatten belohnen. Verbraucherschützer sind alarmiert.

Generali will Fitnessdaten sammeln
Foto: dpa

Köln. Der Versicherer Generali will in der Lebens- und Krankenversicherung künftig Fitnessdaten seiner Kunden sammeln. Eine Sprecherin von Generali Deutschland bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Ziel sei es, die Kunden dabei zu unterstützen, sich selbst und aktiv um ihre Gesundheit zu kümmern, sagte die Sprecherin.

Eine App soll Daten über Aktivitäten übermitteln

Wer sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung nach dem neuen Modell entscheide, solle Generali regelmäßig Daten zum Lebensstil übermitteln. Über eine App sollten Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte gezählt oder sportliche Aktivitäten erfasst werden, berichtete die SZ. Auch eine gesunde Ernährung gehöre zu dem Paket. In einem ersten Schritt bekämen Versicherte mit gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio, im nächsten Schritt seien dann Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich.

Die neuen Angebote sollten in den nächsten zwölf bis 18 Monaten auch in Deutschland erhältlich sein. Nach Angaben der Sprecherin steht eine konkrete Produktausgestaltung noch nicht fest, „da bitten wir noch um etwas Geduld“. Die Digitalisierung werde dabei eine große Rolle spielen. Wenn die Versicherten selbst nicht an dem neuen Modell teilnehmen wollten, sei das „nichts Schlimmes“, sagte die Sprecherin und verwies auch auf das Vorgehen der Krankenkassen, die Bonusleistungen für die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder an Fitnesskursen bieten.

Auch andere Versicherer arbeiteten an ähnlichen Projekten, hieß es in der „SZ“. Die Gesellschaften wollten ihre Kunden so genau wie möglich kennen, um ihnen individuelle Tarife anbieten zu können. Wer gesund lebe, bekomme Rabatte. Umgekehrt bestehe die Gefahr, dass Versicherte, die nicht zur Weitergabe ihrer Daten bereit seien, deutlich höhere Versicherungsprämien zahlen müssten.

Verbraucherschützer sehen die Pläne derweil mit Sorge. Gesundheitsexpertin Ilona Köster-Steinebach vom Verbraucherzentrale Bundesverband äußert Datenschutz-Bedenken. „Bei so detaillierten Apps, die genau Aufschluss geben über körperliche Aktivitäten, Ernährung oder Ähnliches sehen wir ein erhebliches Überwachungspotenzial.“