Übernahmeschlacht entschieden Genug Aktionäre überzeugt: Finanzinvestoren übernehmen Stada
Bad Vilbel (dpa) - Die monatelange Übernahmeschlacht um den Pharmakonzern Stada ist entschieden. Die Finanzinvestoren Bain und Cinven haben im zweiten Anlauf die nötige Zustimmung der Aktionäre für ihr milliardenschweres verbessertes Angebot erhalten.
Bis zum Ablauf der Übernahmefrist in der Nacht auf Donnerstag sei die erforderliche Mindestannahmeschwelle von 63 Prozent der Stimmrechte haarscharf geknackt worden, teilten die Investoren am Freitag mit. „Das Übernahmeangebot bewertet Stada mit rund 5,4 Milliarden Euro.“
Stada-Chef Engelbert Willink betonte: „Wir sind froh, dass die Frage der zukünftigen Eigentümerstruktur nun geklärt ist.“ Alle kartellrechtlichen Freigaben seien erfolgt. Der Hersteller von Nachahmermedikamenten (Generika) und rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad könne sich nun wieder auf das operative Geschäft konzentrieren. „Mit der umfangreichen Branchenexpertise der neuen Eigentümer und ihrem Zugang zu einem weltweiten Netzwerk im Gesundheitswesen wird Stadas Position als global tätiges Pharmaunternehmen nachhaltig gestärkt“, sagte Willink.
Das im MDax der mittelgroßen Werte notierte Unternehmen und seine Mitarbeiter profitierten von dem Verkauf an das angelsächsische Investorenduo, ergänzte Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker. „Wir sind davon überzeugt, dass Stada dank dieser Entscheidung langfristig erfolgreich sein wird.“
Bain und Cinven wurden letztlich 63,85 Prozent der Anteile angedient. Die Beteiligungsgesellschaften hatten sich in ihrem zweiten Anlauf mindestens 63 Prozent zum Ziel gesetzt.
An der Börse kam die Nachricht gut an: Stada-Aktien schossen um 13,18 Prozent nach oben. Der Schlussstand von 72,55 Euro je Anteilsschein lag deutlich über dem Übernahmepreis von 66,25 Euro.
Bain und Cinven waren im Juni zunächst mit der Übernahme von Stada gescheitert, da sie die nötige Annahmequote knapp verfehlten. Daraufhin hatten sie ihr Angebot um 25 Cent je Aktie auf 66,25 Euro je Papier erhöht und die Annahmequote gesenkt. Dennoch hatten die Investoren und der Pharmakonzern bis zuletzt um den Verkauf gezittert. So hatten sich viele Privatanleger geweigert, ihre Anteile anzudienen. Gerade Ärzte und Apotheker unter den Stada-Aktionären sehen den Verkauf kritisch. Zudem hatten sich viele Hedgefonds, die zuletzt die Hälfte der Anteile an Stada hielten, zurückgehalten.
Bain und Cinven erneuerten am Freitag ihre Absicht, mit dem Konzern international zu expandieren. „Nach dem erfolgreichen Abschluss der Transaktion werden wir das bestehende Geschäft von Stada weiter stärken und seine Position als global tätiges Pharmaunternehmen ausbauen“, erklärten sie. Das genaue Ergebnis zur Annahmequote der Aktionäre soll später mitgeteilt werden.
Mit dem Angebot von Bain und Cinven ist die Übernahme eine der größte Firmenverkäufe eines deutschen Unternehmens an Finanzinvestoren. Stada gilt als letzter unabhängiger Generika-Hersteller in der Bundesrepublik. Arbeitnehmervertreter hatten den Verkauf kritisch gesehen. Sie befürchteten trotz Zusagen der Investoren einen Abbau der rund 10 800 Jobs bei Stada.