Getrübte Bilanz für Ackermann

Der scheidende Vorstandschef legt letztmalig Quartalszahlen vor. Der Gewinn sinkt.

Frankfurt. Er steuerte die Deutsche Bank ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise und ist bis heute gefragter Ansprechpartner der Politik — Josef Ackermann scheint mit sich im Reinen: „Die Deutsche Bank ist gut darauf vorbereitet, kommende Herausforderungen zu bewältigen und sich ergebende Chancen zu nutzen“, schreibt der scheidende Vorstandschef in seinem letzten Brief an die Aktionäre.

Zum Abschied präsentiert der erfolgsgewohnte Schweizer einen Milliardengewinn für das erste Quartal, der jedoch deutlich unter dem Topergebnis des Vorjahres liegt.

Ein Abschied, wie Ackermann ihn sich gewünscht hatte, wird es aber nicht. Und das liegt nicht nur an der Euro-Schuldenkrise, sondern auch an personellen Querelen. Die Hauptversammlung Ende Mai, mit der sich der 64-Jährige nach zehn Jahren an der Konzernspitze zurückziehen wird, verspricht turbulent zu werden — nicht zuletzt wegen des Hickhacks um seine Nachfolge.

Nach wochenlangem Gezerre wurden der oberste Investmentbanker Anshu Jain und Deutschland-Chef Jürgen Fitschen als Nachfolger bestimmt. Ackermann macht keinen Hehl daraus, dass er Ex-Bundesbankpräsident Axel Weber für geeigneter gehalten hätte: „Die richtige Persönlichkeit kann alles lernen. Persönlichkeit aber kann man nicht lernen.“

Bei der letzten Quartalsbilanz unter Ackermanns Führung profitierte die Bank nun ausgerechnet von der Erholung des von Jain geleiteten Investmentbankings. Noch im Februar hatte der Schweizer seinen ungeliebten Nachfolger bei der Bilanz-Pressekonferenz vorgeführt, weil dessen Sparte im Schlussquartal in die roten Zahlen gestürzt war.

Ackermann indes kehrt in seine Heimat zurück, als Verwaltungsratschef des Schweizer Finanz- und Versicherungskonzerns Zurich.