Gewinner und Verlierer des Streiks

Der Arbeitskampf der Piloten belastet einige Branchen massiv. Es gibt aber auch Nutznießer.

Foto: Fredrik von Erichsen

Frankfurt. Ein bisher beispielloser Streik der Lufthansa-Piloten behindert den Luftverkehr in Deutschland. Eine Übersicht:

Lufthansa-Konkurrenten: „Die anderen Airlines wittern die Nachfrage und können ihre Preise hochfahren“, heißt es beim Geschäftsreiseverband VDR. Wenn die Verbindungen passen, bucht sogar die Lufthansa ihre Passagiere auf die Maschinen der Konkurrenz um und muss die Kosten dafür übernehmen. Die Maschinen der Wettbewerber in Frankfurt können zudem ihre Frachträume zu hohen Preisen auffüllen.

Bahn: Nach Angaben eines Sprechers haben Lufthansa und ihre Tochter Germanwings alleine 20 000 Gutscheine für die Bahn ausgegeben.

Fernbusse: Busunternehmen berichten von gestiegener Nachfrage. „Bei kurzfristigen Buchungen haben wir seit der Ankündigung des Streiks eine deutliche Erhöhung registriert“, sagt eine Flixbus-Sprecherin. Konkurrent „Mein Fernbus“ registriert einen Zuwachs von sechs bis sieben Prozent täglich. Beim ADAC-Postbus heißt es, am Montag seien so viele Buchungen eingegangen wie nie zuvor.

Mitfahrzentralen: Einzelne Städteverbindungen seien am ersten Streiktag um bis zu 25 Prozent stärker nachgefragt gewesen als sonst, berichtet Mitfahrgelegenheit.de. Nach Angaben eines Sprechers von Blablacar ist die Strecke Frankfurt-München gefragt, hier habe es einen Anstieg um 50 Prozent gegeben.

Passagiere: Sie müssen ihre Reisepläne ändern, auf andere Verkehrsmittel umsteigen und wichtige Termine absagen. Betroffen sind insgesamt etwa 425 000 Fluggäste.

Lufthansa: Den wirtschaftlichen Schaden des Ausstands beziffert der Lufthansa-Konzern auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Experten gehen bei einem Vollstreik von einem täglichen Schaden zwischen 30 und 40 Millionen Euro aus.

Flughäfen: Die Lufthansa hat rund 3800 Flüge abgesagt. Den Flughäfen entgehen dadurch Start- und Landegebühren. Der Frankfurter Betreiber Fraport beklagt pro Tag einen Umsatzverlust im einstelligen Millionenbereich.

Taxis: „An den Flughäfen herrscht für uns gerade Saure-Gurken-Zeit“, sagt Frederik Wilhelmsmeyer, Stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands. Viele Fahrer steuerten Flughäfen derzeit erst gar nicht an.

Geschäfte an Flughäfen: Inhaber von Geschäften an Flughäfen klagen, dass kaum Kunden kommen.

Exportunternehmen: Im Einzelfall könne der Streik Firmen Probleme bereiten, sagt Gerhard Handke, Hauptgeschäftsführer des Außenhandelsverband BGA. Kritisch werde es aber erst bei einem längeren Ausstand.

Reisebüros: Für sie bedeutet der Streik zusätzliche Umbuchungen und Stornierungen. „Dies führt zu enormen Mehrkosten, die von niemandem erstattet werden“, kritisiert der Deutsche Reiseverband DRV.