2000 Verbraucher befragt GfK: Verbraucher so optimistisch wie seit langem nicht mehr

Nürnberg (dpa) - Die boomende Konjunktur und der robuste Arbeitsmarkt sorgen weiter für ein Stimmungshoch unter den deutschen Verbrauchern - und das trotz wachsender weltweiter Risiken.

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Die Konsumenten seien im Juli fast so optimistisch gewesen wie im Herbst 2001, berichtete das Markforschungsinstitut GfK in seiner Konsumklimastudie. Das Stimmungsbarometer war damals auf einen seitdem nicht mehr erreichten Höchststand gestiegen.

So beurteilten viele Haushalte die konjunkturelle Lage noch besser als im Vormonat. Auch rechneten sie künftig weiter mit steigenden Einkommen. Lediglich die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen bekam laut GfK im Vergleich zum Juni einen leichten Dämpfer. Für August rechnen die Konsumforscher mit einem Anstieg des Konsumklimaindex um 0,2 Zähler auf 10,8 Punkte - knapp unter dem bisherigen Allzeithoch von 11 Punkten im Oktober 2001.

„Die Bundesbürger gehen davon aus, dass die heimische Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres sogar noch einen Gang hochschalten kann“, betonte die GfK. „Auch die Einkommenserwartung übertrifft noch einmal das Wiedervereinigungshoch aus dem Vormonat.“

Dass die Anschaffungsneigung im Juli leicht zurückgegangen ist, sollte nach GfK-Einschätzung nicht überbewertet werden. Mit 54,8 Punkten - 3,1 Zähler weniger als im Juni - bewege sich der Wert weiter auf sehr hohem Niveau. „Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher ist weiter ungebrochen.“

Den deutlichen Aufwärtstrend bei der Verbraucherstimmung, verbunden mit einem überraschenden Einbruch der Sparneigung im Juli, führt GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl auch auf die Enttäuschung vieler Verbraucher über die ausbleibende Zinswende zurück. „Die Europäische Zentralbank hat in den vergangenen Monaten die Hoffnung auf eine Zinswende geschürt. Diese Erwartung hat sie aber nicht erfüllt“, sagte Bürkl.

Überrascht sind die Konsumforscher darüber, wie unbeeindruckt sich Verbraucher gegenüber weltwirtschaftlichen Risiken zeigen. Denn nicht nur die Brexit-Verhandlungen, sondern auch drohende Handelsbeschränkungen der USA und die zunehmend schwieriger werdenden Beziehungen zur Türkei stellten „eine Bedrohung für das Konsumklima“ dar.

Das gelte auch für mögliche Probleme der deutschen Autobauer im Zusammenhang mit den jüngsten Kartellvorwürfen. Sollten deswegen auf einzelne Unternehmen hohe Strafzahlungen zukommen, könnten diese gezwungen sein, den Rotstift anzusetzen. „Dann könnten plötzlich Jobs in Branche auf dem Spiel stehen. Betroffen wären auch Mitarbeiter bei den Autozulieferern“, gab Bürkl zu bedenken. Und Job-Unsicherheit sei nun mal Gift für das Konsumklima.