Konsum GfK: Verbraucherstimmung trübt sich auf hohem Niveau ein
Nürnberg (dpa) - Nach der Bundestagswahl hat sich die Verbraucherstimmung laut Befragungen der Nürnberger GfK erneut leicht eingetrübt.
In ihrer monatlichen Studie gehen die Forscher für den November zum zweiten Mal in Folge von einem leichten Rückgang des Konsumklimas aus - um 0,1 Zähler auf 10,7 Punkte. Dabei seien die Deutschen weiter in Kauflaune, betont GfK-Forscher Rolf Bürkl. Die Konjunktur entwickle sich nach Ansicht der Befragten auch künftig positiv und die Jobsicherheit sei sehr hoch.
Ein wesentlicher Grund für die Abschwächung sei das Thema Preise, sagte Bürkl. Die Inflationsrate habe im September bei 1,8 Prozent gelegen. Vor allem Benzin und bestimmte Lebensmittel wie Molkereiprodukte seien zuletzt teurer geworden. „Butter etwa hat um 70 Prozent im Jahresverlauf zugelegt“, sagte Bürkl. Diese Preise seien „Signalpreise“, auf die Verbraucher besonders sensibel reagieren, weil sie die Produkte häufig kaufen müssen. „Gerade wenn in diesen Bereichen die Preise etwas stärker steigen, ist die gefühlte Inflation entsprechend höher“, sagte Bürkl. Die Konsumenten hätten dann das Gefühl, etwas weniger Kaufkraft zu haben, obwohl die Einkommen steigen.
Insgesamt sei das Niveau der Verbraucherstimmung daher auch nach wie vor „überaus gut“. Der erneute leichte Rückgang sei nicht dramatisch. Der Aufschwung in Deutschland stehe „auf einem stabilen und vor allem breiten Fundament“: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei exzellent und die gute Weltwirtschaft helfe der Exportwirtschaft. Auch alle Wirtschaftsexperten seien bei den Konjunkturaussichten für Deutschland optimistisch.
Ein Risiko für das Konsumklima sieht Bürkl in den Koalitionsverhandlungen: „Wenn diese zu einer sehr langwierigen und schleppenden Hängepartie werden, könnte das sicherlich auch auf die Verbraucherstimmung durchschlagen.“ Für die Verbraucher sei vor allem interessant, was für Be- und Entlastungen auf sie zukommen. Wenn sich die Verhandlungen darüber lange hinziehen, könnten die Konsumenten irgendwann vorsichtiger werden. Auch international gebe es nach wie vor einige Risiken: die stockenden Brexit-Verhandlungen, die Spannungen mit Nordkorea sowie die künftige Handelspolitik der USA.
Die GfK befragt für ihre Studie monatlich etwa 2000 Verbraucher zu deren Konsumverhalten.