Wegen US-Steuerreform Goldman Sachs und Bank of America schreiben Verlust

New York/Charlotte (dpa) - Die von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuerreform macht den großen Banken des Landes weiter zu schaffen.

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Im Falle des Wall-Street-Hauses Goldman Sachs waren die Belastungen im Schlussquartal derart hoch, dass ein milliardenschwerer Verlust anfiel. Bei der Bank of America halbierte sich der Quartalsgewinn. Beide Banken legten am Mittwoch ihre Geschäftszahlen vor. Zuvor hatten bereits Rivalen heftige Belastungen wegstecken müssen.

Bei Goldman Sachs lag der Verlust im Schlussquartal bei 1,9 Milliarden US-Dollar nach einem Gewinn von mehr als 2,3 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Ohne die Steuerreform, so rechnete das New Yorker Geldhaus vor, wäre das Ergebnis in etwa stabil geblieben. Vorbörslich bewegte sich die Aktie nur wenig.

Insbesondere schlug eine Sonderabgabe auf im Ausland geparkte Gewinne ins Kontor. Mit 4,4 Milliarden Dollar lag die Belastung insgesamt zwar ein paar hundert Millionen Dollar niedriger als zuvor von der Bank befürchtet. Dafür lief es jedoch in einem Teil des Tagesgeschäfts schlechter als von Analysten erwartet: In der einstigen Paradedisziplin - dem Handel mit Rohstoffen, Währungen und Anleihen - brachen die Erträge im Schlussquartal um 50 Prozent ein. Im Gesamtjahr lag der Rückgang bei 30 Prozent.

Damit litt Goldman Sachs besonders stark unter der Flaute an den Märkten, die auch der Konkurrenz zu schaffen machen. Deutlich besser als von Analysten gedacht schnitt die Investmentbank dagegen im Beratungsgeschäft ab, wie es etwa bei Übernahmen und Fusionen oder Börsengängen benötigt wird - hier stiegen die Quartalserträge um satte 44 Prozent.

Im Gesamtjahr bröckelte der Gewinn von Goldman Sachs von 7,4 Milliarden auf 4,3 Milliarden Dollar ab. Es sei ein herausforderndes Umfeld gewesen, erklärte Bankchef Lloyd Blankfein. Für die Zukunft zeigte er sich zuversichtlich angesichts einer wachsenden Weltwirtschaft und „Rückenwinds durch die US-Steuerreform“.

Unternehmen müssen ab diesem Jahr einen geringeren Steuersatz entrichten, was die Gewinne auf breiter Front treiben dürfte. Ausgerechnet diese Senkung des Steuersatzes schlug bei der Bank of America zunächst negativ zu Buche und zwar mit 2,9 Milliarden Dollar. Grund sind sogenannte Verlustvorträge, mit denen Unternehmen frühere Verluste mit künftigen Gewinnen verrechnen können; diese sind nun weniger wert.

Bei der Bank of America brach der Gewinn im Schlussquartal deshalb um fast die Hälfte auf knapp 2,4 Milliarden Dollar ein. Ohne die Belastung, so rechnete die Bank mit Sitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina vor, wäre der Gewinn dagegen gestiegen.

Sowohl das Privatkundengeschäft, als auch die Vermögensverwaltung warfen im Schlussquartal mehr ab. Hier kamen der Bank die gestiegenen Zinsen in den USA und die starke Nachfrage nach Krediten zugute. Dagegen musste die Bank of America beim Kapitalmarktgeschäft ebenfalls Federn lassen, wenngleich weniger stark als Goldman Sachs. Insgesamt schnitt das besser ab als erwartet - der Kurs stieg vorbörslich leicht.

Beim Wall-Street-Rivalen Citigroup hatte die Steuerreform zu einem Verlust geführt und auch die Deutsche Bank rechnet mit einem Minus für das vergangene Jahr. Die Bank of America konnte ihren Gewinn im Gesamtjahr dagegen sogar noch leicht ausbauen auf 18,2 Milliarden Dollar. Ebenfalls glimpflich kamen JPMorgan Chase und Wells Fargo davon. Die Geschäftszahlen von Morgan Stanley stehen noch aus.