Grüne Woche eröffnet Grün essen mit Minister Schmidt

Der Agrarminister eröffnet mit einem Rundgang die Grüne Woche. Neben Häppchen gibt es auch Kritik.

Probierrunde: Agrarminister Christian Schmidt (M., CSU) kostet am niederländischen Stand Käsehäppchen von „Frau Antje“. Mit dabei beim Messerundgang sindBerlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (l., SPD) und EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis.

Foto: Gregor Fischer

Berlin. Sicher war es nicht, dass Christian Schmidt noch mal auf dienstliche Probiertour geht bei der Grünen Woche 2018. Fast vier Monate nach der Bundestagswahl gibt es aber immer noch keine neue Regierung. Und so startet der Bundesagrarminister von der CSU am Freitag routiniert zum Eröffnungsrundgang beim großen Jahresauftakt der Ernährungsbranche in Berlin - geschäftsführend hin oder her.

Der Wirbel um sein Ja zur EU-Zulassung für das Unkrautgift Glyphosat - ein politisches Reizthema bei der Messe - ist da weit weg. Zwar laufen ganz zu Beginn der Tour Protestierer vor die Kameras. „Tiere haben Rechte!“, rufen sie, aber Sicherheitsleute drängen sie weg. Sein Brüsseler Glyphosat-Solo hatte der Minister trocken kommentiert: „So isser, der Schmidt“. Nun heißt es also auf der Grünen Woche, die ja auch eine riesige Schlemmermeile ist: So isst er, der Schmidt.

Dabei hält sich der ganze Eröffnungs-Tross beim frühmorgendlichen Rundgang kulinarisch ziemlich zurück. „Ist das Fisch?“, fragt Schmidt um kurz vor halb neun am hell erleuchteten Stand Russlands, das nach zwei Jahren Pause wegen des Ukraine-Konflikts zurück auf der Messe ist. Ja, Krabben und Dorschleber sind das in den kleinen Portionen. In der Biohalle gibt es Mini-Häppchen mit essbaren Blüten. „Lecker“, urteilt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Auf der Tour liegt auch der Stand des Jagdverbands, wo Schmidt einen Dank fürs „intelligente Reduzieren“ des Wildschweinbestands sagt. Es geht um Vorsorge gegen eine mögliche Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest aus Osteuropa, die deutschen Schweinehaltern gerade Sorgen macht, weil dies Einbußen durch Exportstopps bringen würde. Einmal kurz posieren mit einem stolzen Steinadler, und dann weiter.

In die Blumenhalle, wo Müller sein Handy zückt und schnell ein Foto eines blütenverzierten Bären schießt. An den Südtiroler Stand, auf ein Glas Apfelsaft für Schmidt und Wasser plus eine Scheibe Speck für den „Regierenden“. Im holländischen Messebezirk schlägt der Minister dann vergleichsweise zu und sichert sich neben dem obligatorischen Würfelchen Gouda noch ein Stück Matjes und eine kleine Paprika.

Am Stand der Schweiz ist Gelegenheit für eine kurze Rast. Aber nicht für Joachim Rukwied. Auf einem Skifahr-Simulator legt sich der Bauernpräsident richtig ins Zeug. „Das hat mir Spaß gemacht“, sagt er. Schmidt sitzt da auf einem fellgepolsterten Würfel neben seinem Amtskollegen und schaut zu - mit dem nächsten Häppchen Käse. Ob er auch 2019 auf dienstliche Probiertour geht? Sicher ist das nicht.