Schlupflöcher angeprangert Grüne: Mutterkonzern von Zara sparte massiv mit Steuertricks

Brüssel (dpa) - Der Mutterkonzern des Modelabels Zara soll mit Steuertricks mehr als eine halbe Milliarde Euro gespart haben. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Grünen am Donnerstag im Europaparlament vorgestellt haben.

Foto: dpa

Demnach vermied der spanische Konzern Inditex zwischen 2011 und 2014 mindestens 585 Millionen Euro an Steuern.

Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen Schlupflöcher ausgenutzt und aus Ungleichheiten in nationalen Steuersystemen Kapital geschlagen habe.

Inditex habe große Gewinne in Ländern mit niedrigen Steuern wie Irland, Schweiz und Niederlande versteuert und nicht dort, wo sie in den Modegeschäften erzielt wurden. Vor einigen Wochen hatten die Grünen bereits dem Chemieriesen BASF ähnliche Steuertricks vorgeworfen.

Illegal sei dies derzeit nicht, sagte Ernest Maragall von der Grünen-Fraktion. Das solle sich ändern. Seine Fraktion fordert unter anderem eine europaweite Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne. „Wir wollen, dass hier umfassende Regelungen gefunden werden, um die Steuervermeidung im großen Umfang zu verhindern“, sagte Maragall. Die Regeln sollen auch beinhalten, dass multinationale Unternehmen ihre Gewinne in Zukunft einzeln für jedes Land benennen, in dem sie vertreten sind.

Inditex verwies darauf, keine Gesetze gebrochen zu haben. Das Unternehmen erfülle die herrschenden Steuerregeln in allen 93 Märkten, in denen es vertreten sei. Die Firma erklärte, „eine sehr verantwortungsbewusste Steuerpolitik“ zu verfolgen. Zu Inditex gehören neben Zara unter anderem auch die Marken Bershka, Massimo Dutti und Pull & Bear.

Die EU-Kommission versucht seit geraumer Zeit, die Steuervermeidung einzudämmen. Die Brüsseler Behörde hatte etwa eine gemeinsame Unternehmenssteuerbasis vorgeschlagen. Demnach könnten Unternehmen eine einzige Steuererklärung für ihre Aktivitäten in der EU abgeben.

Nach Vorstellung der Kommission sollen zur Berechnung der Körperschaftssteuer zudem künftig in allen EU-Staaten dieselben Faktoren gelten. Dazu zählen Vermögenswerte wie etwa Gebäude und Maschinen oder die Beschäftigtenzahl und die Kosten für Mitarbeiter. Das Thema wird derzeit von den europäischen Finanzministern diskutiert.