Gute Jobaussichten: Arbeitslosigkeit kaum verändert
Nürnberg (dpa) - Noch verharrt die Arbeitslosigkeit auf vergleichsweise hohem Niveau - trotzdem geben die Februarzahlen Anlass zur Hoffnung. Mehrere Indikatoren weisen auf eine bevorstehende Entspannung hin.
Von der sollen auch Arbeitslose profitieren.
Nach einem moderaten Anstieg der Februar-Arbeitslosenzahlen rechnet auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit einer spürbaren Erholung in diesem Jahr. Davon könnten anders als in den zurückliegenden Monaten auch Arbeitslose profitieren, sagte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise am Donnerstag in Nürnberg. „Die Perspektiven für Arbeitslose verbessern sich allmählich wieder“, betonte er. Jedoch: „Das ist noch nicht die Trendwende, die in die Hunderttausende geht, sondern es handelt sich um kleine Zahlen, die in die richtige Richtung gehen.“
Im Februar war die Zahl der Erwerbslosen entgegen der sonst üblichen Saison-Entwicklung kaum noch gestiegen. Insgesamt waren 3,138 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das sind lediglich 2000 mehr als im Januar, und 18 000 weniger als im Vorjahr. Ohne Saisoneffekte wäre die Zahl der Erwerbslosen sogar um 14 000 gesunken. Die Arbeitslosenquote lag im Februar unverändert bei 7,3 Prozent.
Auch andere arbeitsmarkpolitische Indikatoren ließen einen Rückgang der Erwerbslosenzahlen in den kommenden Monaten erwarten, sagte Weise. So rechneten viele der 156 örtlichen Arbeitsagenturen mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in ihrer Region in den kommenden drei Monaten. Auch die Zahl der Stellenangebote sei weiterhin hoch.
Arbeitsmarktforscher führen die vergleichsweise gute Arbeitsmarktlage zum einen auf die verbesserte wirtschaftliche Situation zurück, zum anderen aber auch auf den ungewöhnlich milden Winter. Mit einem Gesamtanstieg der Erwerbslosen um knapp 332 000 zwischen Dezember 2013 und Februar 2014 erlebte Deutschland die geringste Saisonarbeitslosigkeit seit dem Winter 2008/2009.
Die moderat-optimistische Haltung von Bundesagentur und vielen Arbeitsmarktexperten stützten auch die jüngsten Beschäftigtenzahlen, betonte Weise. Zwar ging nach den aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamtes vom Januar die Zahl der Erwerbstätigen leicht zurück. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie aber um 0,7 Prozent auf 41,68 Millionen, berichtete die Bundesagentur.
Die Zahl der sozialversicherten Arbeitsplätze sank von November auf Dezember (aktuellste Daten) ebenfalls saisonbedingt um 263 000 auf 29,61 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Statistiker bei diesen regulären Jobs aber ein Plus von zwei Prozent. Die BA wies allerdings darauf hin, dass es wegen einer gesetzlichen Änderung im Meldeverfahren schwerer sei, die Entwicklung zu beurteilen.
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprach am Donnerstag von einer „für den Februar erfreulichen Entwicklung“ auf dem Arbeitsmarkt. „Das wichtigste Signal für mich ist: Die Erwerbstätigkeit steigt im Vergleich zum Vorjahr weiter an - um fast 300 000.“ Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei im Februar in mindestens dem gleichen Umfang gewachsen. „Wir gehen miteinander in ein gutes Frühjahr“, sagte Nahles.
Für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) muss das stabile Beschäftigungsniveau endlich auch den Langzeitarbeitslosen zugutekommen. „Dafür ist es notwendig, die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte zu stärken“, forderte DGB-Vorstandsmitglied Reiner Hoffmann. Die Lohnforderungen der Gewerkschaften trügen dazu ebenso bei wie der von der Regierung angekündigte gesetzliche Mindestlohn. Davor warnte wiederum Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. „Es wäre falsch, jetzt für Langzeitarbeitslose durch einen einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro neue Einstiegshürden zu errichten“, hieß es in einer Erklärung Kramers.
Die Linkspartei und die Grünen im Bundestag erinnerten an die weiterhin hohe Zahl von Langzeitarbeitslosen. Die bisherige Arbeitsmarktpolitik für diese Gruppe sei gescheitert, stellte die Grünen-Abgeordnete Brigitte Pothmer fest. Ein Drittel aller Arbeitslosen sei länger als ein Jahr arbeitslos. Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, sprach sich vor allem für Verbesserungen für Frauen aus. Diese steckten überproportional häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen, kritisierte er.