Hamburger Hafen setzt auf Asien
Hamburg (dpa) - Der Hamburger Hafen setzt nach einem flauen Jahr auf den Handel mit China. „Der Jahresauftakt stimmt uns vorsichtig optimistisch“, sagte Marketing-Chefin Claudia Roller am Montag in der Hansestadt.
Wenn die Nachfrage in Europa wieder anziehe und der Außenhandel erstarke, dann sollte für den Hamburger Hafen in diesem Jahr wieder mit Wachstum zu rechnen sein, auch im Containerumschlag. Auf eine genauere Prognose wolle sie sich jedoch nicht einlassen. „Die Wirtschaft in Europa muss sich wieder erholen und mehr Konsum- und Investitionsbereitschaft zeigen„, sagte Roller.
Im abgelaufenen Jahr ging der Gesamtumschlag des Hafens um ein Prozent auf 130,9 Millionen Tonnen zurück. Der Containerumschlag, das wichtigste Geschäft des größten deutschen Hafens, reduzierte sich um 1,7 Prozent auf 8,9 Millionen Standardcontainer (TEU). Während der Export über den Hamburger Hafen noch zulegte, ging der Umschlag von Importgütern deutlich zurück. „Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist ungebrochen“, sagte die Marketing-Chefin. Der Containerverkehr mit China, dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner, ging jedoch um 12,3 Prozent zurück. Das konnte nicht durch Wachstum in anderen Fahrtgebieten ausgeglichen werden.
Mit dem Minus von 1,7 Prozent bei den Containern behauptet Hamburg seinen zweiten Platz in Europa und Rang 14 in der Welt. Die wichtigsten Konkurrenten in Nordwesteuropa haben aber besser abgeschnitten, der Hafen hat also Marktanteile verloren. Roller machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Ladungsströme zwischen Einfuhr und Ausfuhr inzwischen in Hamburg fast ausgeglichen sind. Dadurch sinkt der Umschlag von leeren Containern und der Hafen wird insgesamt produktiver. Gemessen an beladenen Containern hat der Hafen sogar noch zugelegt.
Hamburgs Hafensenator Frank Horch (parteilos) betonte, das langfristige Fundament für den Erfolg des Hamburger Hafens sei stabil. Der Hafen dürfe sich von kurzfristigen Konjunkturtrends nicht beirren lassen. „Die Weltwirtschaft wird weiter wachsen und der Warentransport auch; zyklische Schwankungen wird es immer geben“, sagte der Senator.
Extrem bedeutend für Hamburg, den Norden und ganz Deutschland sei die Elbvertiefung. Schon bald werde der gesamte Asien-Verkehr mit Schiffen jenseits der Größenordnung von 10 000 Containern abgewickelt, die auf eine tiefere Fahrrinne angewiesen seien. Horch äußerte sich zuversichtlich, dass die Elbvertiefung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Bestand haben werde. Das Planfeststellungsverfahren sei mit großer Sorgfalt betrieben worden. Das Gericht will im vierten Quartal dieses Jahres über die Klagen der Umweltverbände gegen die Elbvertiefung verhandeln.