Handel fürchtet: Der Kaufrausch bleibt aus
Im Weihnachtsgeschäft wird ein Umsatzplus von 1,2 Prozent erwartet.
Berlin. Die deutschen Einzelhändler rechnen für das Weihnachtsgeschäft mit keinem großen Sprung. Der Umsatz dürfte nach Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) um 1,2 Prozent auf 80,6 Milliarden Euro steigen. „Der große Schub zum Jahresende wird wohl ausbleiben, das moderate Wachstum setzt sich fort“, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Auch für das gesamte Jahr erwartet der Verband im Vergleich zu 2012 ein Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 433,7 Milliarden Euro.
„Wesentlicher Störfaktor“ seien die deutlich gestiegenen Energiekosten für die privaten Haushalte. Dieses Geld fehle beim Einkauf. Sorgen bereitet dem HDE auch der lange Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi. „Jeder Streik hält die Kunden aus Geschäften und Innenstädten fern“, warnte Sanktjohanser. Die Kunden wichen dann aufs Internet aus oder verzichteten auf den Einkauf.
Überdurchschnittlich hoch sind die Erwartungen bei Online-Versandhändlern sowie Geschäften in Innenstädten und Einkaufszentren, wie eine aktuelle Umfrage des HDE bei 400 Unternehmen zeigte. Der Online-Handel dürfte im Weihnachtsgeschäft, das die Monate November und Dezember umfasst, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent zulegen. Im ganzen Jahr 2013 werden die Internet-Händler voraussichtlich auf einen Umsatz von 33,1 Milliarden Euro kommen, ein Wachstum von zwölf Prozent.
Der Einzelhandel nimmt etwa jeden fünften Euro im Weihnachtsgeschäft ein. Spielwarenhändler machen nach HDE-Angaben sogar fast 30 Prozent des Umsatzes und Buchhändler etwa 25 Prozent des Umsatzes in den beiden letzten Monaten des Jahres.
In diesem Herbst sind wieder hochauflösende Fernsehgeräte, flache Laptops und internetfähige Handys besonders begehrte Geschenke. dpa