Harte Konkurrenz Hapag-Lloyd in der Kostenklemme
Hamburg (dpa) - Der harte Konkurrenzkampf in der Schifffahrt und gestiegene Treibstoffpreise haben der Containerreederei Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr schwer zu schaffen gemacht.
Unter dem Strich vergrößerte sich der Verlust im Jahresvergleich von knapp 43 auf fast 101 Millionen Euro, teilte das Unternehmen in Hamburg mit.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um zwei Prozent auf rund 89 Millionen Euro zurück. Die mittlerweile einzige große deutsche Linienreederei, die 226 Schiffe dirigiert, geriet in eine unangenehme Kostenklemme: Während die Charterraten, die für Hapag-Lloyd Kosten bedeuten, schon angestiegen sind, zogen die Frachtraten, die Einnahmen also, nicht nach.
Konzernchef Rolf Habben Jansen gibt das Jahr 2018 aber noch nicht verloren und erwartet im zweiten Halbjahr eine langsame Verbesserung des Marktumfeldes.
Die offizielle Prognose des Vorstands für das Ebit lautet auf 200 bis 450 Millionen Euro - eine enorme Bandbreite, die vor allem die unsicheren Erwartungen des Managements im Hinblick auf zentrale Preis- und Kostenrisiken widerspiegelt.
Um die Kosten zu senken, will Habben Jansen die Digitalisierung des Geschäfts beschleunigen und Verträge mit Containerterminals optimieren. „Eine schnelle Reaktions- und Anpassungsfähigkeit auf Marktereignisse bleibt von zentraler Bedeutung“, sagte der Vorstandschef. Der Weltmarkt für Containertransporte auf See soll in den nächsten Jahren um ungefähr fünf Prozent jährlich wachsen.
Dass es im ersten Halbjahr nicht noch schlimmer kam, verdankte Hapag-Lloyd den Einsparungen aus dem Zusammenschluss mit der arabischen Reederei UASC. Infolge der Fusion wuchs die Transportmenge um fast 40 Prozent auf 5,8 Millionen Standardcontainer (TEU).
Auf vergleichbarer Basis lag der Zuwachs bei rund vier Prozent. Hapag-Lloyd bleibt auch nach der Fusion von drei japanischen Reedereien zu dem neuen Unternehmen ONE (Ocean Network Express) die fünftgrößte Containerreederei der Welt, allerdings nur knapp.
Habben Jansen hatte vor kurzem erklärt, er sehe im Moment keine weiteren Übernahmen oder Fusionen in der Containerschifffahrt, die eine Konsolidierungswelle hinter sich hat. Zuletzt war ein Zusammengehen von Hapag-Lloyd mit der Nummer vier der Welt, der französischen CMA CGM, ein Thema in der Branche. Verhandlungen darüber hat es aber nicht gegeben.