Hauptstadtflughafen soll im zweiten Halbjahr 2017 eröffnen
Motzen/Potsdam (dpa) - Der neue Hauptstadtflughafen in Schönefeld soll erst im zweiten Halbjahr 2017 eröffnet werden - mit rund sechs Jahren Verspätung.
Dieses Ziel nannten Flughafen-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn und Vize-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider in Motzen (Brandenburg). Dort tagte der Aufsichtsrat, um über die weiteren Schritte für das Bauprojekt zu beraten. Am Kostenrahmen von 5,4 Milliarden Euro soll erst einmal nicht gerüttelt werden.
Auf die Frage, ob dieses Summe ausreiche, sagte Technikchef Jörg Marks: „Das ist aus meiner Sicht in Ordnung“, und ergänzte: „Wir wollen ja nicht unheimlich viel mehr bauen. Insofern ist das nicht das Thema.“
Mehdorn nannte in seiner Stellungnahme für die Eröffnung auch den präziseren Zeitraum „Juni bis September 2017“. Bretschneider sagte, die Geschäftsführung habe „einen Terminkorridor zur Inbetriebnnahme im zweiten Halbjahr 2017 ins Auge gefasst“. Darüber habe der Aufsichtsrat umfassend diskutiert. Dieser unterstützte „das Ziel einer möglichst schnellen Inbetriebnahme“.
Nach dem vorgestellten Zeitplan sollen alle notwendigen Pläne für den Umbau im Terminal Mitte 2015 vorliegen. Zwischen März und Juni 2016 soll der Flughafen dann baulich fertig sein.
Ursprünglich sollte er im Oktober 2011 an den Start gehen. Bisher sind seit dem ersten Spatenstich 2006 vier Eröffnungstermine für den drittgrößten deutschen Flughafen geplatzt. Zu den Ursachen zählen Planungsfehler, Baumängel und Technikprobleme. Zentrales Problemfeld ist die Brandschutzanlage. Seit knapp zwei Jahren war unklar, wann der drittgrößte deutsche Flughafen in Betrieb gehen kann.
Das Terminband sei „in Kooperation aller beteiligten Firmen und Planungspartner entstanden“, sagte Marks. Aber: „Der Abnahmeprozess ist nicht genau zu terminieren.“ Deshalb könne auch noch kein genauer Eröffnungstermin genannt werden.
Mehdorn sagte, seit seinem Einstieg als Geschäftsführer im März 2013 sei „eine Menge bewegt worden“. „Wir haben es inzwischen geschafft, das sogenannte Chaos wegzubringen.“ Nun sei „das System vollständig unter Kontrolle“.
Bretschneider betonte, der Bau solle möglichst schnell, aber auch havariefrei in Betrieb gehen. Die Öffentlichkeit solle künftig regelmäßig darüber informiert werden, ob die angepeilten Zwischenschritte erreicht werden.
Nach heftigen Querelen zwischen Geschäftsführung und Aufsichtsrat sagte er zum Sitzungsverlauf am Freitag: „Das Ganze war getragen von einem Geist der Kooperation und der Gemeinschaft, und das hat uns gut getan.“ Mehdorn hatte sich gegen eine externe Kontrolle seiner Arbeit im Auftrag des Aufsichtsrat gewehrt.
Themen im Aufsichtsrat war auch eine mögliche Erweiterung des Flughafens, der für 27 Millionen Passagiere ausgelegt ist. „Bereits bei der Eröffnung ist der Flughafen überlastet, weshalb eine sichere Inbetriebnahme stark gefährdet ist“, warnt Mehdorn in seiner Präsentation für das Kontrollgremium. Er will erreichen, dass die Aufseher unter anderem ein zweites, kleineres Terminal genehmigen.
In diesem Jahr werden es in Schönefeld und Tegel insgesamt schon 28 Millionen sein. Die Betreiber gehen davon aus, dass das Wachstum anhält. Schon 2016 würde Platz für gut 37 Millionen Passagiere gebraucht, erläutert Mehdorn.