Havarie: Versicherungen erwarten Millionenschäden
Hannover/München (dpa) - Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ rechnen Versicherer mit Millionenschäden - die genaue Ermittlung der finanziellen Folgen des Unglücks wird sich aber noch hinziehen.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re erwartet Belastungen „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Die genaue Schadenssumme lasse sich derzeit aber noch nicht beziffern, teilte das Unternehmen in München mit.
Auch die Hannover Rück kann die Schadenshöhe noch nicht beziffern, für die sie nach dem Unglück einstehen muss. Jedenfalls gehe man von einem Großschaden aus, sagte eine Sprecherin. Für eine Einschätzung der Größenordnung sei es aber noch viel zu früh. Intern rechnet die Hannover Rück mit einem Großschaden bei einer Dimension von mindestens zehn Millionen Euro.
Neben den Kosten für das zerstörte Schiff aus der Kaskoversicherung resultieren nach Darstellung der Versicherungsfachleute weitere Belastungen aus Haftpflichtansprüchen der Passagiere und der Crew sowie aus der Bergung des Wracks.
Darüber hinaus können Kosten aus möglichen Umwelthaftpflichtansprüchen entstehen - etwa für den Fall, dass Öl oder Schiffsdiesel austritt. Wie hoch solche Ansprüche sein könnten, sei aber nicht absehbar, heißt es bei den Versicherungen. Es sei ja auch noch unklar, was mit dem Wrack geschehen werde. Auch deshalb werde sich die Schadensermittlung noch hinziehen.
Auch die Allianz konnte noch keine Angaben über ihren Anteil machen. Der Münchner Versicherer ist an einem Konsortium beteiligt, das das Kreuzfahrtschiff der US-Reederei Carnival als Konzernmutter versichert hat. Wie die anderen Versicherer rechnet auch die Allianz damit, dass es noch Wochen und Monate dauern kann, bis der Ablauf des Unglücks, die Ursache, Schuldfragen, Schadenshöhe und Haftungsansprüche geklärt sind.
In Versicherungskreisen wird laut „Financial Times Deutschland“ davon ausgegangen, dass der Schaden insgesamt eine halbe Milliarde Euro leicht überschreiten könne. Die „Costa Concordia“ war 2006 für 450 Millionen Euro gebaut worden.