Hertie lebt — als Online-Shop
Die Osnabrücker Brüder Jan und Nils Klöker haben sich die Namensrechte gesichert — und setzen auf das Weihnachtsgeschäft.
Osnabrück. Totgesagte leben länger. Während in einigen Innenstädten die leerstehenden früheren Hertie-Warenhäuser noch auf Investoren warten, machen die beiden Osnabrücker Kaufleute Jan und Nils Klöker unter dem Namen der vor fünf Jahren in die Insolvenz gegangenen Traditionskette Geschäfte.
Hertie ist zurück — als Online-Kaufhaus.
2012 hatten sich die Klökers von Hertie-Insolvenzverwalter Biner Bähr die Namensrechte gesichert. Lange feilten sie am Konzept des Shops, nun sind sie gestartet. „Hertie — Viel Spaß beim Einkaufen“, so der Slogan.
Im Online-Geschäft sind der 33 Jahre alte Nils und sein 36 Jahre alter Bruder Jan längst keine Greenhorns mehr. Seit 1996 betreibt Jan Klöker Internet-Handel. „Sie haben das Geschäft von der Pike auf gelernt“, sagt Unternehmenssprecher Oliver Pohlmann. Ihre HDK AG sei eine familiengeführte Firma mit 20 Shops und 50 Mitarbeitern (telefon.de; serviette.de).
Die beiden Unternehmer setzen auf die immer noch große Bekanntheit der Marke Hertie. Wer einen neuen Namen bekanntmachen wolle, müsse Unsummen von Geld in Werbung stecken. „Auch heute noch kennen 70 bis 80 Prozent der Menschen Hertie“, sagt Pohlmann.
Der bekannte Name sichere den Klökers einen starken Vorsprung, attestiert auch Marco Atzberger vom Handelsforschungsinstitut EHI in Köln. Der Erfolg von Hertie als Online-Kaufhaus stehe und falle jetzt damit, dass der Internet-Shop gut funktioniere.
Die Erfahrungen der ersten Tage seien positiv, berichtet Pohlmann, ohne Zahlen zu nennen. In die Entwicklung des Online-Shops seien viele Gedanken gesteckt worden. Die Webseiten sollen die Kunden nicht überfordern:
„Wir haben uns dazu entschlossen, eine ganz klare, übersichtliche Struktur anzubieten, so dass der Kunde ganz schnell zu seinem Produkt findet.“ Der neue Shop sei mit Bedacht zum jetzt langsam anlaufenden Weihnachtsgeschäft gestartet worden.
Zu den Umsatzerwartungen äußert sich Pohlmann nicht. Er verweist nur darauf, dass es Studien gebe, wonach bis zum Jahr 2022 jeder zweite Euro in Deutschland online ausgegeben werde.