Hochtief: IG Bau kündigt Widerstand gegen möglichen Jobabbau
Essen (dpa) - Die IG Bau hat Widerstand gegen einen möglichen Jobabbau bei Hochtief angekündigt. Beobachter rechen nach einem erwarteten Chefwechsel mit einer Kursänderung bei Deutschlands größtem Baukonzern.
„Wenn es sich abzeichnet, dass es auf Kosten der Arbeitsplätze gehen wird, ist es mit der IG Bau nicht zu machen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Dienstag in Frankfurt. Am Nachmittag kam der Aufsichtsrat zusammen.
Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet, dass auf Druck des spanischen Großaktionärs ACS bei Hochtief in Deutschland rund 700 Stellen gestrichen werden sollen. Ein Unternehmenssprecher hatte gesagt, es seien keine Beschlüsse zu einem Personalabbau gefasst worden. Die Analyse sei noch nicht abgeschlossen.
Das Kontrollgremium wollte über einen einschneidenden Führungswechsel beraten. Vorstandschef Frank Stieler soll durch den langjährigen ACS-Manager Marcelino Fernandez Verdes ersetzt werden. Der spanische Baukonzern ACS hatte im vergangenen Jahr nach einer erbittert geführten Abwehrschlacht die Kontrolle bei Hochtief übernommen.
Die IG Bau ist mit ihrem Bundesvorsitzenden Klaus Wiesehügel und dem Leiter der Hauptabteilung Politik und Grundsatzfragen Gregor Asshoff in dem Hochtief-Kontrollgremium vertreten. Dazu kommen sechs weitere Vertreter auf der Arbeitnehmerseite. Dem stehen ebenfalls acht Vertreter auf der Arbeitgeberseite gegenüber, darunter Aufsichtsratschef Manfred Wennemer, der sein Amt zum Jahresende niederlegen will.
Spekulationen über eine Komplettübernahme durch den Mehrheitsaktionär ACS dementierte Hochtief. „Es gab und gibt keinerlei Gespräche oder Verhandlungen über eine etwaige Verschmelzung von Hochtief und ACS“, sagte ein Hochtief-Unternehmenssprecher auf Anfrage.
„Hochtief ist und bleibt ein in Deutschland börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in Essen“, hieß es. Seit der überraschenden Ankündigung eines Führungswechsels bei Hochtief wird an der Börse neben Anteilsverkäufen auch über eine komplette Übernahme des Essener Konzerns durch ACS spekuliert.