Metzinger Modekonzern Hugo Boss rechnet erst 2018 wieder mit Wachstum
London/Metzingen (dpa) - Die Durststrecke beim Modekonzern Hugo Boss wird noch eine Weile anhalten. Nach Rückgängen im laufenden Jahr werde 2017 ein Jahr der Stabilisierung, teilte der Konzern mit.
Erst 2018 dürfte Hugo Boss auf den Wachstumspfad zurückkehren. In einem schwierigen Marktumfeld seien zwar weitere Anstrengungen nötig, sagte Firmenchef Mark Langer bei der Vorstellung einer neuen Boss-Strategie in London. Aber: „Wir sind im Kern ein gesundes Unternehmen, das immer noch eine zweistellige Marge erwirtschaftet.“
Zentrales Element der neuen Strategie ist die Konzentrierung auf zwei Marken, darüber hinaus werden die Preise weltweit weiter angeglichen und der Online-Handel gestärkt. An der Börse sorgte die neue Strategie für Ernüchterung. Die Aktie verlor bis zum Mittag mehr als sieben Prozent. Binnen eines Jahres hatte sie etwa 30 Prozent ihres Wertes eingebüßt.
Bei dem Edelschneider aus dem schwäbischen Metzingen liegt einiges im Argen, nachdem eine teure Ladenexpansion und der Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, fehlgeschlagen waren. Auch die Krise in der Modebranche ging an dem Unternehmen nicht spurlos vorbei. Nach einer heftigen Gewinnwarnung Anfang dieses Jahres wurde fast die komplette Führungsriege ausgewechselt. Geblieben ist nur Langer, der unter seinem geschassten Vorgänger Claus-Dietrich Lahrs die Finanzen des Konzerns verantwortete.
Langer hat bereits begonnen, unrentable Läden zu schließen, die Kosten zu senken und die Preise anzugleichen. Den bereits eingeschlagenen Pfad will der Konzern weitergehen. Geplant ist weltweit ein einheitlicheres Preisniveau. In der Konsequenz wird die Boss-Kleidung künftig in China billiger und in Deutschland teurer. Der Einstiegspreis für einen Boss-Anzug von derzeit etwa 500 Euro soll hierzulande auf 600 Euro steigen. Dass deutsche Verbraucher verschnupft reagieren dürften, ist Langer bewusst.