HypoVereinsbank baut Privatkundengeschäft um
München (dpa)- Die HypoVereinsbank (HVB) plant einen grundlegenden Umbau ihres Privatkundengeschäfts. Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ könnten im Zuge dieses Umbaus fast die Hälfte der 584 Filialen geschlossen und knapp 1600 Stellen gestrichen werden.
Vorstandschef Theodor Weimer wollte die Zahlen zwar nicht ausdrücklich bestätigen, dementierte sie aber auch nicht: „Filialen werden geschlossen, weil die Kunden diesen Vertriebsweg nicht mehr nutzen und andere Angebote einfordern“, sagte er der Zeitung. Die HVB wollte am Sonntag keine weiteren Details nennen.
Die Bank wolle stark in den Ausbau ihres Multikanal-Geschäfts investieren und dafür insgesamt 300 Millionen Euro in die Hand nehmen, betonte Weimer. „Die Kunden kommen immer weniger in die Filialen. Sie nutzen für ihre Bankgeschäfte lieber das Internet, Tablets und Smartphones. Im Jahr 2000 liefen 70 Prozent der Kundenkontakte über Filialen. 2010 waren es noch 30 Prozent. 2015 werden es nur noch fünf Prozent sein.“ Bis Ende 2016 plane man massive Investitionen in in mobile und internetbasierte Angebote sowie in die Attraktivität der Filialen. Über Details spreche das Unternehmen derzeit mit den Arbeitnehmervertretern.
Verkaufspläne für die Privatkundensparte gebe es nicht, betonte Weimer. „Es gibt ein ganz klares Bekenntnis von Vorstand und Anteilseigner zum Privatkundengeschäft.“
Die Serviceangebote der Bank werde man spezifizieren, sagte der Vorstandschef. „Wir haben eine überdurchschnittlich vermögende Klientel. Diesen anspruchsvollen Kunden, die viel Geschäft mit uns machen, werden wir künftig noch bessere Beratung und besseren Service bieten. Sie werden mit allen Produkten auf allen Kanälen von uns bedient.“ Umgekehrt bedeute dies: „Wir werden nicht mehr mit allen Kunden in jeder Region mit allen Produkten in allen Kanälen tätig sein können. Ein Kunde, für den wir die dritte oder vierte Bankverbindung sind, kann nicht das Gleiche erwarten wie ein Kunde, der sich eng an uns bindet.“