Immer mehr Teilzeitbeschäftigte in Deutschland
Nürnberg (dpa) - In Deutschland gibt es immer mehr Teilzeitbeschäftigte. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Im Juni 2011 arbeiteten demnach 5,7 Millionen Menschen in Teilzeit - im Vergleich zu 2006 ist das ein Plus von 25 Prozent.
Dieser Anstieg macht sich auch in den Neueinstellungen bemerkbar: Von allen Neueinstellungen 2012 erfolgte rund jede Fünfte (18 Prozent) in Teilzeit. Die neuen Stellen mit reduzierter Arbeitszeit übernahmen mehrheitlich (78 Prozent) Frauen. In der Studie werden sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigungen berücksichtigt, keine Minijobs.
Vor allem Frauen arbeiten in Teilzeit. Im Juni 2011 waren von allen Teilzeitstellen 83 Prozent mit Frauen besetzt. Dabei konzentriert sich die Teilzeitbeschäftigung auf einige wenige Branchen. Weit verbreitet sind sie im öffentlichen Dienst und im Gesundheitssektor. Mehr als jede dritte Neueinstellung (36 Prozent) erfolgte dort 2012 in Teilzeit. Überdurchschnittlich häufig wurden Teilzeitkräfte auch im Handel, Verkehr und Gastgewerbe eingestellt (19 Prozent). Im eher männerdominierten Baugewerbe sowie im verarbeitenden Gewerbe sind Neueinstellungen von Teilzeitkräften dagegen eher selten. 2012 waren es weniger als 5 Prozent.
Teilzeitarbeit bietet dabei auch jenen Personengruppen einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt, die vorher nicht erwerbstätig waren. Von den 2012 neu eingestellten Teilzeitkräften kam zum Beispiel rund jeder Siebte (14 Prozent) aus der „stillen Reserve“. Das sind Personen, die vorher nicht erwerbstätig, aber auch nicht arbeitslos gemeldet waren. Rund jeder Zwölfte (8 Prozent) war ein Langzeitarbeitsloser.
Unter den Neueinstellungen für Vollzeitstellen sind diese beiden Gruppen kaum zu finden: Nur jeweils zwei Prozent der Vollzeitstellen wurden mit Langzeitarbeitslosen oder mit Personen aus der „stillen Reserve“ besetzt. Grundlage der Studie ist die jährliche, repräsentative Unternehmensbefragung des IAB. Dafür wurden 2012 knapp 14 000 Betriebe befragt.