Inflation frisst das Lohnplus auf
Nach Abzug der Teuerungsrate bleibt den Beschäftigten in Deutschland von Gehaltssteigerungen kaum etwas übrig. NRW ist besonders betroffen.
Düsseldorf. Die Krise kommt im Geldbeutel der Arbeitnehmer in Deutschland an — und besonders betroffen sind Arbeiter und Angestellte in Nordrhein-Westfalen.
Nach zuletzt teils kräftigen Lohnsteigerungen erhöhten sich die Reallöhne der Vollzeitbeschäftigten im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bundesweit durchschnittlich nur noch um rund 0,6 Prozent.
Laut Statistischem Bundesamt, das die Zahlen gestern veröffentlichte, ist das der geringste Anstieg seit zwei Jahren. In NRW hingegen beträgt der Anstieg sogar lediglich 0,2 Prozent.
Schuld an dem mickrigen Gehaltsplus ist die steigende Inflationsrate. So legten die Löhne zwar bundesweit um im Schnitt rund drei Prozent (NRW: 2,7 Prozent) zu, allerdings kletterten im selben Zeitraum auch die Preise um 2,5 Prozent (NRW: 2,6 Prozent).
Verlierer sind alle Arbeitnehmer, deren Löhne und Gehälter weniger stark gestiegen sind als die Preise. In der öffentlichen Verwaltung (Lohn-Plus 1,8 Prozent) und bei Lehrern (plus 1,1 Prozent) lag die durchschnittliche Lohnentwicklung deutlich unterhalb der Inflation — sie haben echte Einkommenseinbußen.
Bei Banken und Versicherungen zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während die dort Beschäftigten im Bundesschnitt Einkommensverluste von 0,5 Prozent erleiden, hat die Berufsgruppe in NRW immerhin noch ein leichtes Plus von 0,2 Prozent.
Das größte Plus im Bundesschnitt gab es für Vollzeitbeschäftigte in der verarbeitenden Industrie, die 4,3 Prozent mehr Lohn bekamen. Zieht man die Inflation ab, ergibt dies noch ein Plus von immerhin noch 1,8 Prozent. In NRW war es weniger: Dort betrug der Zuwachs lediglich 3,9 Prozent, bereinigt also 1,3 Prozent.
Gewinner sind die Beschäftigten im NRW-Gastgewerbe: Während die Statistiker dort im Bundesschnitt ein Minus von 0,3 Prozent errechneten, bleibt den in NRW Beschäftigten unterm Strich sogar ein Plus von 1,9 Prozent.