Energie teurer Inflation im Juli bei 2,0 Prozent
Wiesbaden (dpa) - Gestiegene Preise für Energie, Nahrungsmittel und Pauschalreisen haben im Juli die Inflation in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr angetrieben.
Zwar schwächte sich der Preisauftrieb etwas ab, mit 2,0 Prozent stand aber den dritten Monat in Folge eine 2 vor dem Komma. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Dienstag vorläufige Daten. Im Juni hatte die Jahresteuerungsrate 2,1 Prozent betragen und im Mai 2,2 Prozent.
Angeheizt wurde die Inflation binnen Jahresfrist vor allem von gestiegenen Energiepreisen (plus 6,6 Prozent), die vor einem Jahr den Angaben zufolge vergleichsweise niedrig waren. Deutlich mehr kosteten vor allem Heizöl und Kraftstoffe.
Tiefer als im Vorjahresmonat in die Tasche greifen mussten Verbraucher zudem für Nahrungsmittel. Sie verteuerten sich um 2,6 Prozent. In den vergangenen drei Monaten hatte die Rate sogar bei jeweils mehr als 3 Prozent gelegen. Vor allem Speisefette und Speiseöle sowie Obst kosteten den Angaben zufolge deutlich mehr. Auch für Molkereiprodukte und Eier sowie für Gemüse mussten die Menschen in Deutschland binnen Jahresfrist mehr bezahlen.
Die Landwirtschaft ächzt unter den Folgen des heißen und trockenen Sommerwetters. Zum Teil wird mit deutlichen Ernteeinbußen gerechnet. Bis mögliche Preiserhöhungen bei den Verbraucherpreisen sichtbar würden, dürfte es aber noch eine Weile dauern, erklärte eine Expertin des Bundesamtes.
Ohne Berücksichtigung der Preise für Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Juli 1,4 Prozent betragen.
Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Juli um 0,3 Prozent, vor allem wegen höherer Preise für Pauschalreisen. Auch auf Jahressicht kosteten die schönsten Wochen des Jahres mehr.
Die Europäische Zentralbank strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig eine Jahresteuerungsrate knapp unter 2,0 Prozent an. Dieser Wert gilt als Garant für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, weil er weit genug entfernt ist von der Nullmarke.
Weil die Teuerung seit geraumer Zeit nach oben zeigt, hat die Notenbank in Aussicht gestellt, ihre umstrittenen Wertpapierkäufe zum Jahresende zu beenden. Die Zinsen im Euroraum sollen aber bis mindestens „über den Sommer“ 2019 auf dem Rekordtief verharren. Im Juli lag die Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsraum nach Daten der Statistikbehörde Eurostat bei 2,1 Prozent.