Folgen für Sparer Inflation in der Eurozone fällt auf Tief seit Dezember 2016

Luxemburg (dpa) - In der Eurozone ist die Inflationsrate im Februar auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2016 gefallen. Die Daten dürften die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer lockeren Geldpolitik bestätigen.

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Gedämpft wird der Preisauftrieb laut Ökonomen immer noch durch die hohe Arbeitslosigkeit und das schwache Lohnwachstum in vielen Mitgliedsländern.

Die Verbraucherpreise seien im Jahresvergleich um 1,2 Prozent gestiegen, teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mit. Im Januar hatte die Rate bei 1,3 Prozent gelegen. Mit dem erneuten Rückschritt entfernt sich die Inflation weiter vom Ziel der EZB, die mittelfristig eine Teuerung von knapp zwei Prozent anstrebt.

Die Kernrate verharrte im Februar wie erwartet bei 1,0 Prozent. Hier werden schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet. Die EZB hat zuletzt stark auf die Kernrate geschaut und war von ihrer Niedrigzinspolitik nicht abgerückt. Sparer spüren das, da etwa Festgelder kaum noch Zinsen bei der Bank abwerfen.

„Die Angst vor einer höheren Inflation ist unbegründet“, kommentierte Christoph Weil, Volkswirt bei der Commerzbank. Zuletzt hatten weltweit immer mehr Investoren gefürchtet, dass die Inflation stärker zulegen könnte und die Notenbanken gegensteuern müssten. „Doch zumindest für den Euroraum sind diese Ängste übertrieben, so Weil. Die Kerninflation dürfte laut Commerzbank im Jahresverlauf weiter um ein Prozent pendeln. Der schwache Lohnauftrieb dämpfe.

„Es ist schlichtweg die immer noch hohe Arbeitslosigkeit in der Eurozone, die einen stärkeren Anstieg der Teuerungsraten verhindert“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Solange die Inflationsrate nicht nachhaltig den Zielwert erreiche, bleibe der EZB nichts anderes übrig, als eine expansive Geldpolitik zu betreiben. Am Montag hatte EZB-Präsident Mario Draghi „Geduld und Beharrlichkeit“ gefordert, um das Inflationsziel zu erreichen. Das stärkere Wirtschaftswachstum habe jedoch die Zuversicht der Notenbank erhöht.