Zinsanhebung in Sicht? Inflation zieht im Juli an: Nahrungsmittel und Mieten teurer
Wiesbaden (dpa) - Höhere Preise für Nahrungsmittel und Mieten haben die Inflation in Deutschland im Juli ein Stück weiter nach oben getrieben.
Die Verbraucherpreise lagen 1,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im Mai waren es noch 1,5 Prozent und im Juni 1,6 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft um 0,4 Prozent.
Vor allem für Nahrungsmittel (plus 2,7 Prozent) und Mieten (1,8 Prozent) mussten Verbraucher im Juli mehr zahlen als im Jahr zuvor. Energie verteuerte sich leicht um 0,9 Prozent. Im Juni waren die Energiepreise noch unverändert geblieben.
Die nach europäischen Standards errechnete Inflationsrate (HVPI) für Deutschland lag bei plus 1,5 Prozent. Die Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Notenbank strebt mittelfristig für den gesamten Euroraum ein stabiles Preisniveau bei einer Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an. Weil die Währungshüter dieses Ziel seit Jahren verfehlen, versuchen sie mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Doch Banken und Sparer leiden unter dem Zinstief. In Deutschland mehren sich deshalb Forderungen nach einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik.
Die Währungshüter lassen sich allerdings nicht unter Druck setzen. Erst im Herbst will der EZB-Rat über mögliche Änderungen am Kurs der Notenbank diskutieren. Volkswirte erwarten, dass die EZB schrittweise zunächst ihr milliardenschweres Anleihenkaufprogramm zurückfahren und dann - womöglich erst 2019 - die Zinsen allmählich anheben wird.