Insolventer Schlecker-Nachfolger Dayli schließt 355 Filialen
Wien (dpa) - Bei 355 Filialen des insolventen Schlecker-Nachfolgers Dayli gehen in Österreich die Lichter aus.
Auch das Lager in Gröbming wird zugesperrt. Durch die Schließungen werden rund 1260 Mitarbeiter arbeitslos, wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Freitag mitteilte.
Der Betrieb der restlichen 522 Läden geht nach Angaben der Kommunikationsagentur von Dayli aber weiter. Der Masseverwalter Rudolf Mitterlehner habe dem Sanierungskonzept der TAP dayli Vertriebs GmbH mit Sitz in Pucking zugestimmt.
„Um die geplanten Maßnahmen umsetzen zu können, sind Investitionen von 40 Millionen Euro notwendig“, hieß es in der Mitteilung der Dayli-Kommunikationsagentur. Viel Zeit für die Investorensuche bleibt aber nicht mehr: „Bis spätestens Ende Juli muss dieser gefunden sein, sonst ist auch der Rest nicht mehr zu retten“, erklärte Masseverwalter Mitterlehner.
Sollte kein Investor gefunden werden, gehe die Insolvenz in eine geordnete Liquidation des Unternehmens über, berichtete der KSV. Somit würden nochmals rund 2100 Mitarbeiter ihren Job verlieren.
Was diese Entwicklung für die ehemaligen Schlecker-Filialen in Deutschland bedeutet, die Dayli wiederbeleben wollte, ist weiter ungewiss. Die Firma zögerte die Eröffnung der ersten Shops immer wieder hinaus. Ursprünglich war die erste Testphase für Mai geplant.
Dayli sollte eine Art moderner Tante-Emma-Laden mit Bistro und zahlreichen Dienstleistungen werden. Branchenkenner hatten allerdings von Anfang an Zweifel an dem Geschäftsmodell.
„Wir arbeiten intensiv daran, das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten“, teilte der neue Firmenchef Martin Zieger mit. Der bisherige Dayli-Chef Rudolf Haberleitner hatte sich kurz vor dem Sanierungsantrag von seiner Firma getrennt. Seine Anteile an der TAP 09 Beteiligungs GmbH trat er an Zieger ab.
Seit Donnerstag lockt das Unternehmen Kunden mit starken Rabatten in die Filialen. Obwohl die meisten Regale seit Wochen kaum mehr gefüllt sind, hat es dem Masseverwalter zufolge seit der Aktion „überraschend hohe Umsätze“ gegeben.