Irland in der Spur - Harte Vorgaben für 2012
Dublin (dpa) - Irland, 2010 vom europäischen Rettungsschirm vor der Staatspleite gerettet, ist wieder in der Spur. Alle von der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgegebenen Haushaltsziele für das Jahr 2011 seien erfüllt worden.
Das teilten die als „Troika“ bezeichneten Geldgeber des Eurolandes in Dublin nach der routinemäßigen Überprüfung der Staatsfinanzen mit.
Allerdings werde das Jahr 2012 auch wegen der Risiken in der internationalen Wirtschaft schwierig, harte Sparanstrengungen seien notwendig, hieß es von der „Troika“. Unter anderem müsse versucht werden, mehr Menschen in Arbeit zu bekommen und ein moderneres System für Privatinsolvenzen zu entwickeln.
Irland, das von der internationalen Gemeinschaft Kreditzusagen in Höhe von 67,5 Milliarden Euro erhalten hatte, will spätestens 2013 so viel Vertrauen zurückgewinnen, um wieder selbst Anleihen an den Märkten zu erträglichen Konditionen aufnehmen zu können. Zunächst könnten aber nach den positiven Ergebnissen des „Troika“-Besuchs in Dublin weitere 6,5 Milliarden Euro Kredite von der EU und weitere 3,2 Milliarden des IWF ausbezahlt werden.
Das irische Haushaltsdefizit habe im vergangenen Jahr bei rund zehn Prozent gelegen, noch unter dem vorgegebenen Ziel von 10,6 Prozent. Dazu hätten unter anderem auch Budgetkürzungen von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes beigetragen. Weitere Einschränkungen im laufenden Jahr sollen das Defizit auf 8,6 Prozent drücken. Im Jahr 2015 soll es wieder unter dem Maastricht-Kriterium von drei Prozent liegen. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise lag die irische Neuverschuldung bei 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Um die Defizit-Vorgaben zu erfüllen braucht Irland aber Wachstum. Die Troika musste ursprünglich optimistischere Prognosen für 2012 auf 0,5 Prozent Wachstum korrigieren - nach etwa einem Prozent im abgelaufenen Jahr. Das irische Wachstum wird derzeit bei sinkender Binnennachfrage und hoher Arbeitslosigkeit praktisch ausschließlich vom Export getrieben. Der wiederum hängt stark von der Kaufkraft im Rest der Eurozone ab.